46 Anwälte in Spanien | Seite 2

Die Ausbildung und Zulassung von Rechtsanwälten in Spanien kann man nicht mit den Gegebenheiten in Deutschland vergleichen. Der Zugang zu einem Studienplatz ist zwar relativ leicht, danach stehen den zukünftigen Anwälten aber harte Jahre bevor. Zugangsvoraussetzung zu einem Studienplatz ist das "bachillerato". Dieser Abschluss entspricht dem Abitur. Die Universitäten wie Madrid, Sevilla, Grenada, Valencia oder Saragossa haben eigene Zulassungsprüfungen. Allerdings sind die Anforderungen im Bereich Jura relativ niedrig und es gibt viele Studienplätze. So erhält fast jeder Interessent einen Studienplatz. Die Universität mit den meisten Studenten, ca. 136000, ist die UNED in Madrid.

Das Studium ist rein theoretisch

Die Universitäten erheben Studiengebühren und Strafgebühren für nicht bestandene Prüfungen. Die Vorlesungen sind rein theoretisch und finden als Frontalunterricht statt. Geprüft wird nur, was der Professor behandelt hat. Daher schreiben die Studenten akribisch mit, verzichten aber meist auf Lehr- oder Gesetzesbücher. Die Regelstudienzeit beträgt mindestens vier Jahre, eine Abschlussprüfung findet nicht statt. Die Fächer werden jeweils in den Studienabschnitten in einer Klausur geprüft. Bisher gab es zahlreiche Reformbemühungen, die aber alle gescheitert sind. So kann man sich nach Abschluss des Studiums bei der Anwaltskammer eintragen lassen.

Nach dem Studium

Wegen des mangelnden Praxisbezuges im Studium beginnen die meisten Anwälte ihre Karriere als Praktikant. Diese Stellen sind selten und begehrt, daher arbeiten die jungen Anwälte mindestens ein bis zwei Jahre kostenfrei oder zahlen sogar Lehrgeld. In dieser Zeit findet meist die Spezialisierung auf ein Fachgebiet statt, da der ausbildende Anwalt oder die Kanzlei im Allgemeinen selbst spezialisiert sind. Es besteht auch die Möglichkeit sich an der Universität zum Master de Práctica de Derecho (Master der Rechtspraxis) weiterzubilden. Dort wird das Verfassen von Schriftsätzen gelehrt. Allerdings kostet diese Weiterbildung, die ein Jahr dauert, 2000 - 10000 Euro. Bürger und Rechtsanwälte dürfen sich in Spanien nur in den wenigsten Fällen direkt an das Gericht wenden. Sie müssen sich an einen speziellen Prozessanwalt suchen. Zugang zu diesem Segment bietet ebenfalls der Universitätsabschluss.

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