„Der Anspruch muss sein, das Thema so einfach zu halten, dass es jeder verstehen kann“

  • 5 Minuten Lesezeit
Rechtsanwalt Christian Keßler: „Der Anspruch muss sein, das Thema so einfach zu halten, dass es jeder verstehen kann“
Theresa Höfle anwalt.de-Redaktion

Mehr als 4,2 Millionen Seitenaufrufe zählt anwalt.de pro Monat: Ein nicht unerheblicher Teil davon zielt auf die von Anwälten geschriebenen Rechtstipps. Für Ratsuchende sind Rechtstipps dann besonders attraktiv, wenn sie einfach und verständlich geschrieben sind. „Juristendeutsch“ ist für Leser dagegen abschreckend und hilft ihnen nicht weiter. Im Interview verrät uns Rechtsanwalt Christian Keßler, wie er leserfreundliche Rechtstipps schreibt und worauf er dabei besonders achtet. 

Sie veröffentlichen seit rund vier Jahren Rechtstipps auf anwalt.de. Wie profitieren Sie davon?

Rechtstipps bringen für mich vor allem den Vorteil der erweiterten Auffindbarkeit in Google-Suchen. Die Mandanten suchen oftmals nicht direkt nach einem Anwalt, sondern informieren sich vorab über das Thema und kommen so über die Google-Suche auf die jeweiligen Rechtstipps. Dadurch können dementsprechend viele Mandanten generiert werden, wobei der Aufwand für das Schreiben eines Rechtstipps sehr gering ist und mitunter Spaß macht. Es kam auch bereits öfters vor, dass Mandanten ihr Problem mit einem Rechtstipp selbst lösen konnten, dann aber wegen anderer Angelegenheiten zu mir gekommen sind.

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Wie wird ein Rechtstipp möglichst leserfreundlich?

Ein leserfreundlicher Rechtstipp sollte vor allem einfach gehalten werden. Es sollte nicht der Anspruch bestehen, das Rechtsproblem in aller Tiefe und Schwierigkeit zu behandeln. Den Ratsuchenden sollte in ganz einfacher Sprache gezeigt werden, wo das Problem ist und wie dieses Problem gelöst werden kann. Ganz wichtig – insbesondere auch für die Auffindbarkeit bei Google – ist dabei die richtige Wahl der Überschriften und das Verwenden von Aufzählungen zur Vereinfachung des Rechtstipps. 

Auf welche Funktionen greifen Sie beim Anlegen eines Rechtstipps im anwalt.de-Konto zurück, um ihn leserfreundlich zu machen?

Ich nutze die Formatierungsmöglichkeiten im Textfenster, also insbesondere die Verwendung von Überschriften, Aufzählungen, Links usw. Auch die Erstellung eines Titelbildes und die Angabe von allen passenden Rechtsgebieten sehe ich als sinnvoll an. 

Wofür planen Sie die meiste Zeit ein, wenn Sie einen Rechtstipp schreiben und veröffentlichen?

Die meiste Zeit beim Schreiben und Veröffentlichen eines Rechtstipps investiere ich in das Recherchieren nach spannenden Themen, welche Ratsuchende interessieren könnten. Viel Inspiration bieten hier Fachzeitschriften und Fachbücher über die entsprechenden Themen. Sobald das Thema klar ist, geschieht das Schreiben und Veröffentlichen sehr schnell. 

Wie bereiten Sie in Ihren Rechtstipps ein Thema inhaltlich auf, damit es für Laien verständlich wird?

Ich versuche das Thema vom Ratsuchenden her zu sehen. Welches Problem hat der Ratsuchende und weshalb sucht er nach dem entsprechenden Rechtstipp? Laien interessieren sich sodann nicht für unterschiedliche Ansichten in Rechtsprechung und Literatur, sondern für das für sie relevante Ergebnis. Der Anspruch muss sein, das Thema so einfach zu halten, dass es jeder verstehen kann. Dabei hilft es bereits, Fachbegriffe wegzulassen und sich eher an der Sprache des Journalismus zu orientieren. 

Was raten Sie Kollegen, denen es schwerfällt, ihr Expertenwissen anderen verständlich zu vermitteln?

Einfach mal anfangen. Der erste Rechtstipp ist schnell geschrieben, auch wenn dieser anfangs noch zu schwierig formuliert ist, so hilft es, mit der Routine eine verständlichere Sprache zu verwenden. Dabei sollte man es auch als Stilmittel ansehen, einfachere Sprache zu verwenden und diese nur vereinzelt mit Fachbegriffen auszuschmücken. 

Was kann ein Rechtsanwalt, der noch nie einen Rechtstipp verfasst hat, falsch machen?

Man sollte bewusst Themen auswählen, welche nicht zu kontrovers sind, insbesondere politisch umstrittene Themen sollten zunächst vermieden werden. Zu schnell werden die Rechtstipps dann auch schlecht bewertet, was zu einer schlechteren Auffindbarkeit führen kann. Ansonsten einfach ausprobieren. Meines Erachtens ist es besser, mehrere nicht bis zuletzt ausgearbeitete Rechtstipps zu veröffentlichen, als an einem Rechtstipp mehrere Stunden zu arbeiten. 

Hat ein Beratungsgespräch mit Mandanten Ähnlichkeit mit dem Verfassen von Rechtstipps?

Für mich gibt es sehr viele Parallelen zu einem Beratungsgespräch mit Mandanten und dem Verfassen von Rechtstipps. Auch dort sollte die Sprache eher einfach gehalten werden und mit Fachbegriffen gespart werden. Der größte Unterschied ist, dass keine Nachfragen gestellt werden können und man sich deshalb von Anfang an klar machen muss, was der Ratsuchende hören möchte. Ein Gespräch entwickelt sich, ein Rechtstipp muss von Anfang an klar strukturiert sein. 

Wie entscheiden Sie, welches Thema besonders relevant für einen Rechtstipp wäre?

Für die Rechtstipps auf anwalt.de sehe ich zunächst die Aktualität als sehr wichtigen Punkt an. Aktuelle Entscheidungen von Obergerichten können hier relevant sein und bei der Themenfindung helfen. Dabei sollte man sich darauf fokussieren, welche Entscheidungen die größten Auswirkungen auf die Leser haben und wie diesen am besten geholfen werden kann. 

Haben Sie Rechtstipps verfasst, die zu besonders vielen Anfragen oder Mandaten geführt haben? Woran, glauben Sie, lag das?

Ich habe aus manchen speziellen Rechtstipps in Gebieten, welche man als Nische bezeichnen kann, sehr viele Anfragen und Mandate generieren können. Ich glaube, das liegt daran, dass diese Themen von weniger Personen bearbeitet werden und deshalb eine höhere Aufmerksamkeit und Auffindbarkeit auf meinen Rechtstipps lag. Es nützt nichts, einen Rechtstipp zu einem Thema zu verfassen, das von jedem Medienportal verarbeitet wird, dann wird man nicht gefunden. Eher unbekanntere Themen führen meines Erachtens zu besseren und gezielteren Anfragen. 

Welche Vorteile hat ein anwalt.de-Profil für Sie?

Den größten Mehrwert sehe ich in der sehr guten Auffindbarkeit bei anwalt.de. Durch das Veröffentlichen der Rechtstipps wird man in Google immer besser gerankt und von den Ratsuchenden wahrgenommen. Die einfache Kommunikation mit den Mandanten auf anwalt.de ist ebenfalls ein Vorteil. 

Rechtsanwalt Christian Keßler ist Partner der Kanzlei Linke & Baumgartner, die seit über 37 Jahren am Standort in Waldshut-Tiengen besteht. Er ist Fachanwalt für Erbrecht und vertritt Mandanten darüber hinaus im Steuerrecht, Strafrecht und Zivilrecht. 

(THH; ZGRA) 

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Foto(s): ©privat/Christian Keßler, ©Adobe Stock/Blue Planet Studio

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