Leonidas Fonds – Ausschüttungen deutlich reduziert

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Seit inzwischen einigen Jahren stehen zahlreiche Fonds des Emissionshauses Leonidas Associates AG in der Kritik. Grund dafür sind vor allen Dingen Ausschüttungen, die teilweise deutlich unter den prognostizierten Erträgen für die Anleger liegen.

Darüber hinaus gibt es Vorwürfe bezüglich verspäteter Jahresabschlüsse und Intransparenz. In der Vergangenheit kam es bereits zu mehreren Auseinandersetzungen zwischen dem Fondsmanagement und einer Interessengemeinschaft von Anlegern. Daher überlegen manche Investoren, welche Möglichkeiten es gibt, das investierte Kapital abzuziehen.

Das Geschäftsmodell der Leonidas Fonds

Die Leonidas Associates AG emittiert geschlossene Fonds, insbesondere in den Bereichen erneuerbare Energien. Eine Reihe von Leonidas Fonds konzentriert sich in dem Zusammenhang auf Solarenergie, Wind- und Wasserkraft. Seit mittlerweile 13 Jahren ist die Aktiengesellschaft im Bereich Kommanditbeteiligungen aktiv.

Anleger haben die Möglichkeit, über die geschlossenen Fonds Kapital zu investieren. Dabei gehen sie allerdings sämtliche Risiken ein, die typisch für solche geschlossenen Beteiligungen sind. Dazu gehört auch ein Totalverlustrisiko, sollte beispielsweise einer der Fonds Insolvenz anmelden müssen.

Geringere Ausschüttungen als prognostiziert

Der Hauptkritikpunkt an einigen Leonidas Fonds besteht darin, dass sogenannte Ausschüttungslücken existieren. Das bedeutet, dass die tatsächlich an die Anleger ausgezahlten Erträge geringer als prognostiziert ausgefallen sind. Ein Beispiel ist der Solarfonds Leonidas Associates VI GmbH & Co. KG.

Dort wurden den Anlegern Ausschüttungen von jährlich acht Prozent (vor Steuern) in Aussicht gestellt. Dies gilt seit dem Jahre 2012. Seit dieser Zeit betrugen die Gesamtausschüttungen allerdings lediglich etwas mehr als 15 Prozent. Schon im auf die Emission folgenden Jahr (2013) fand eine Ausschüttung von lediglich null bzw. zwei Prozent statt.

Darüber hinaus konnten Anleger an Zweitmarktfonds beobachten, dass der gehandelte Wert der Fondsanteile massiv gefallen ist und 2015 lediglich noch etwa ein Drittel des Ausgabewertes betrug. Aktuell findet gar kein Handel am Zweitmarkt des entsprechenden Fonds mehr statt.

Reduzierte Ausschüttungen gab es noch bei einigen anderen Fonds von Leonidas, beispielsweise beim Wasserfonds Leonidas Associates VII H2O GmbH & Co. KG. Dort wurden sieben Prozent jährlich ab 2013 prognostiziert. In der Praxis erhielten die Anleger bis dato jedoch insgesamt lediglich acht Prozent.

Verspätete Jahresabschlüsse und fehlende Transparenz als weitere Kritikpunkte

Neben den reduzierten Ausschüttungen gibt es bezüglich der Leonidas Fonds weitere Kritikpunkte. Das sind zum einen fehlende oder zumindest mangelnde Transparenz. Zum anderen wurden augenscheinlich Jahresabschlüsse verspätet veröffentlicht. Die Interessengemeinschaft von Anlegern kritisiert ferner eine mangelnde Kontaktbereitschaft und Kommunikation.

All diese Punkte führen dazu, dass Anleger – sicherlich nicht zu Unrecht – inzwischen Sorgen um ihr investiertes Kapital haben. Aufgrund der hohen Risiken sind geschlossene Fonds wie die Leonidas Fonds definitiv ohnehin nicht zur Altersvorsorge geeignet. Diesbezüglich steht eventuell auch eine Falschberatung durch Anlagevermittler im Raum.

Wie können Anleger ihr Kapital bei den Leonidas Fonds liquidieren?

Ein Nachteil besteht bei geschlossenen Fonds wie denen von Leonidas prinzipiell darin, dass eine Rückgabe der Anteile an die Gesellschaft erst nach Ablauf der sogenannten Auslaufphase möglich ist. Diese bewegt sich oft im Bereich zwischen mindestens vier bis sechs Jahren. Allerdings gibt es unter Umständen zwei Optionen, wie Anleger ihr Kapital vorzeitig liquidieren können, nämlich:

  • Verkauf der Anteile am Zweitmarkt
  • Rückabwicklung wegen Schadenersatzansprüchen

Der Verkauf der Anteile am Zweitmarkt ist zwar theoretisch möglich, scheitert in der Praxis allerdings häufig daran, dass keine Nachfrage existiert. So ist es augenscheinlich auch bei den meisten Leonidas Fonds oder Anleger müssten auf einen Großteil ihres Kapitals verzichten.

Eine zweite Option besteht in der Rückabwicklung wegen Schadenersatzansprüchen. Sollten die Leonidas Fonds nämlich durch fehlerhafte oder falsche Angaben im Prospekt ihre Aufklärungspflicht verletzt haben, hätten Anleger das Recht, die Rückabwicklung ihre Einlage zu fordern. Dies wäre rechtlich so zu werten, als wenn es nie eine Beteiligung gegeben hätte.

Was können Anleger momentan tun?

Für Anleger ist die Situation momentan unbefriedigend, weil Ausschüttungen zwar geringer ausfallen und Kritik an der allgemeinen Transparenz besteht. Noch gibt es allerdings keine Hinweise auf eine mögliche Insolvenz eines der Fonds. Trotzdem ist es sicherlich ratsam, wenn betroffene Anleger ihre Möglichkeiten ausloten, die ihr Kapital gerne möglichst schnell aus den Leonidas Fonds abziehen möchten.

Hilfreich kann daher eine kompetente Beratung der auf Bank- und Kapitalmarktrecht spezialisierten Kanzlei CDR-Legal sein. Im telefonischen Erstgespräch können Sie beispielsweise die Frage erörtern, ob eine bereits angesprochenen Rückabwicklung wegen Schadenersatzansprüchen vielleicht aufgrund fehlerhafter Prospektangaben möglich ist.

Foto(s): Bild von seagul auf Pixabay

Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

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