Tipps und Tricks für die Gehaltsverhandlung
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Teuerschock, Inflationshammer, Preiswahnsinn
– diese oder ähnliche Schlagworte geistern seit einer Weile durch die Schlagzeilen der Republik. Denn infolge des jüngsten innereuropäischen bewaffneten Konflikts in der Ukraine und ohnehin steigender Energiepreise ist die Inflationsrate in Deutschland im März 2022 auf ein Allzeithoch von 7,3 Prozent geklettert.
Jetzt wäre ein entsprechendes Plus auf der Gehaltsabrechnung gut. Aber wie sagt man seinem Chef, dass ich mehr Lohn möchte und wie verhandelt man am besten – wie viel mehr kann man verlangen?
Klar ist, eine Erfolgsgarantie gibt es wie bei Vielem im Leben nicht. Ein Aspekt steigert die Chancen allerdings enorm: das richtige Timing. Wer mehr Geld haben will, sollte auf den richtigen Moment warten.
Die besten Gelegenheiten für Gehaltsverhandlungen sind:
– Ende der Probezeit: Mit dem Ende der Probezeit haben Sie bewiesen, dass Sie den Job können und den Anforderungen gewachsen sind. Eine kleine Gehaltserhöhung könnte also drin sein.
– Mitarbeitergespräche: Nach einem Jahr, beim „Jahresgespräch“ ziehen Mitarbeiter und Vorgesetzter Bilanz: Leistungen, Zielerreichung, künftige Projekte. Wer hier gut abschneidet, hat starke Argumente für eine Gehaltserhöhung.
– Mit der Beförderung: Eine höhere Position bekommt man nicht unbegründet, sondern weil man sich bereits bewiesen hat. Wer in einer höheren Position mehr Verantwortung übernimmt, kann sich diese auch entsprechend höher entlohnen lassen.
– Bei einer Versetzung: Wenn Mitarbeiter intern neue Aufgaben erhalten oder die Abteilung wechseln, ist das der richtige Zeitpunkt, um über ein höheres Gehalt zu sprechen.
– Bei Entfristung des Arbeitsvertrags: Sie hatten bisher einen befristeten Arbeitsvertrag. Der wird in einen unbefristeten umgewandelt, meist aus positiven Gründen. Die sprechen ebenso für eine Gehaltserhöhung.
– Bei neuem befristetem Arbeitsvertrag:
Wer einen zweiten, befristeten Arbeitsvertrag im Anschluss erhält, sollte sein Gehalt immer nachverhandeln und mehr Geld verlangen.
– Neuer Job: Der Klassiker: Sie heuern bei einem Unternehmen neu an und gehen in die Vertragsverhandlung. In diesem Fall ist es völlig normal, dass Sie zum Einstieg mehr Gehalt verlangen als bisher.
– Abschluss eines Projekts: Wer kurz vor dem Abschluss eines erfolgreichen Projekts nach einer Gehaltserhöhung fragt, hat besonders gute Chancen, das seinem Wunsch entsprochen wird. Denn dann braucht man Sie noch, um das Ziel zu erreichen, der Erfolg ist aber bereits zum Greifen nah.
Wenn das Timing stimmt, kann man selbstbewusst mit einer Forderung von zehn Prozent mehr Gehalt in die Verhandlungen gehen. Realistisch ist allerdings, dass am Ende der Verhandlungen bei einem bestehenden Arbeitsverhältnis ohne erweitertes Aufgabenspektrum ein Plus von drei bis sieben Prozent stehen bleibt.
Bei einer Beförderung, einer Versetzung oder einer Entfristung sollte allerdings mehr drin sein. Wer mehr Verantwortung übernimmt, kann eine merkliche Erhöhung von zehn bis fünfzehn Prozent einfordern.
Und schließlich braucht jede Forderung nach einer Gehaltserhöhung auch gute Gründe. Dabei gilt: Je konkreter, desto besser. Beispiele sind:
– Der Arbeitnehmer übernimmt zusätzlich Aufgaben, die der Arbeitsvertrag gar nicht vorsieht.
– Seit der letzten Gehaltserhöhung hat der Arbeitnehmer seine Leistung noch einmal deutlich gesteigert.
– Zusätzliche Qualifikationen wurden erworben, die dem Unternehmen dienlich sind.
– Gesteckte Ziele werden stets erreicht oder sogar übertroffen.
– Der Arbeitnehmer hat dazu beigetragen, Kosten einzusparen.
Aber Vorsicht:
Den Wunsch nach mehr Gehalt mit steigender Inflationsrate zu begründen ist nicht ratsam. Die meisten Arbeitgeber werden sofort mit dem beliebten Gegenargument der „Lohn-Preis-Spirale“ kontern. Steigen die Löhne, steigen auch die Produktionskosten und dann würden die ohnehin schon hohen Preise noch schneller steigen – so die Argumentation. Besser ist es daher, nur individuelle Gründe auf den Verhandlungstisch zu legen.
Sollte es trotz perfektem Zeitpunkt und guter Argumente doch nicht gelingen, den Arbeitgeber von einer Gehaltserhöhung zu überzeugen, gibt es zu guter Letzt attraktive Alternativen: Auch eine Aufstockung des Urlaubsanspruchs oder ein Zuschuss für Fahrtkosten kann schließlich den eigenen Geldbeutel erheblich entlasten und so steigenden Preisen etwas gelassener entgegensehen.
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