Falsche Verdächtigung - Was passiert, wenn jemand fälschlicherweise verdächtigt wird?

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Die falsche Verdächtigung ist ein ernstzunehmendes Thema, das sowohl strafrechtliche als

auch gesellschaftliche Konsequenzen mit sich bringt. Der Vorwurf einer Straftat, der sich

später als unbegründet herausstellt, kann das Leben des Betroffenen erheblich

beeinträchtigen. Gleichzeitig stellt die bewusste Erhebung eines falschen Verdachts selbst

eine Straftat dar. Im Folgenden werden die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Folgen für

Betroffene und die Sanktionen für den Täter erläutert.


Rechtsgrundlage der falschen Verdächtigung


Nach § 164 Abs. 1 StGB begeht eine Person eine falsche Verdächtigung, wenn sie “wider

besseres Wissen” eine andere Person bei einer Behörde oder einer zur Entgegennahme von

Anzeigen zuständigen Stelle fälschlich einer rechtswidrigen Tat beschuldigt oder eine solche

Verdächtigung veranlasst. Dies kann mündlich, schriftlich oder durch schlüssiges Handeln

geschehen. Der Straftatbestand ist erfüllt, sobald die Behörde von der falschen

Anschuldigung Kenntnis erlangt.


Folgen für den fälschlich Verdächtigten


Die Betroffenen einer falschen Verdächtigung werden oft mit erheblichen beruflichen,

sozialen und psychischen Herausforderungen konfrontiert. Beispielsweise kann der

strafrechtliche Vorwurf das soziale Ansehen erheblich schädigen. Selbst wenn sich der

Vorwurf später als unbegründet herausstellt, bleibt oft ein negativer Eindruck in der

Öffentlichkeit zurück, insbesondere wenn die Anschuldigungen medial oder im sozialen

Umfeld verbreitet wurden.

Ein Strafverfahren kann auch berufliche Konsequenzen nach sich ziehen. Bereits der

Verdacht, einer Straftat schuldig zu sein, kann den Ruf und das berufliche Fortkommen eines

Menschen gefährden, selbst wenn später die Unschuld bewiesen wird. Nicht selten sind eine

Suspendierung oder eine Kündigung Folge der falschen Verdächtigung. Schließlich bedeutet

die Konfrontation mit Polizei, Staatsanwaltschaft und gegebenenfalls einem

Gerichtsverfahren für viele Menschen eine immense psychische Belastung.


Schutzmöglichkeiten für die Betroffenen


Die Betroffenen einer falschen Verdächtigung haben mehrere rechtliche Möglichkeiten, sich

zu verteidigen. Nach § 170 Abs. 2 StPO kann die Staatsanwaltschaft das Verfahren einstellen,

wenn sich im Laufe der Ermittlungen keine belastbaren Beweise finden. Dadurch wird der

Betroffene entlastet. Zudem können Betroffene zivilrechtliche Ansprüche auf Grundlage der

§§ 823 ff. BGB gegen den Täter geltend machen. Neben Schadensersatz für finanzielle

Verluste kann auch Schmerzensgeld für die erlittene psychische Belastung gefordert werden.

Schließlich kann der Betroffene bei öffentlich verbreiteten Anschuldigungen gerichtliche

Schritte einleiten, um die Verbreitung von Falschinformationen zu stoppen. Ein Widerruf,

eine Abmahnung oder eine Gegendarstellung können dazu beitragen, die Reputation

wiederherzustellen.


Konsequenzen für den Täter


Für Personen, die vorsätzlich eine falsche Verdächtigung erheben, sind die rechtlichen Folgen

schwerwiegend. Je nach Schwere des Falles drohen laut § 164 Abs. 1 StGB eine Geldstrafe

oder eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren. In besonders schweren Fällen - beispielsweise,

wenn durch die Verdächtigung eine Freiheitsstrafe gegen den Betroffenen verhängt wurde -

droht eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren, § 164 Abs. 2 StGB.

Neben strafrechtlichen Sanktionen können jedoch auch zivilrechtliche Konsequenzen drohen,

wie beispielsweise die zivilrechtliche Haftung. Der zu Unrecht Beschuldigte kann den Täter

nach §§ 823 ff. BGB auf Schadensersatz und Schmerzensgeld verklagen. Dies betrifft

insbesondere Fälle, in denen der fälschlicherweise Verdächtigte berufliche oder finanzielle

Einbußen erlitten hat. Zudem kann die bewusste Falschbezichtigung das soziale und

berufliche Umfeld des Täters nachhaltig schädigen und zu einem Vertrauensverlust im

sozialen und beruflichen Umfeld des Täters führen, insbesondere wenn die Tat öffentlich

bekannt wird.


Prävention


Da die falsche Verdächtigung nicht nur juristische, sondern auch gesellschaftliche Folgen hat,

ist es von zentraler Bedeutung, sowohl die Öffentlichkeit als auch die Behörden für die

Konsequenzen solcher Handlungen zu sensibilisieren. Anschuldigungen sollten stets

sorgfältig geprüft und nur dann erhoben werden, wenn stichhaltige Beweise vorliegen. Für

Ermittlungsbehörden ist es deshalb essentiell, Beschuldigungen kritisch zu hinterfragen und

die Unschuldsvermutung strikt zu beachten.


Fazit


Die falsche Verdächtigung ist kein Kavaliersdelikt. Sie schadet nicht nur dem Opfer, sondern

gefährdet auch das Vertrauen in die Justiz und das Rechtssystem. Für Betroffene ist es

wichtig, ihre Rechte zu kennen und frühzeitig rechtlichen Beistand in Anspruch zu nehmen.

Gleichzeitig müssen Täter mit ernsthaften strafrechtlichen und zivilrechtlichen

Konsequenzen rechnen. Letztlich zeigt diese Problematik, wie wichtig ein rechtsstaatlicher,

fairer Umgang mit Anschuldigungen ist. Nur so kann Unrecht vermieden und Gerechtigkeit

gewährleistet werden. Sowohl Opfer als auch Täter sollten sich bei Bedarf an juristische

Fachleute wenden, um ihre Rechte und Pflichten umfassend wahrzunehmen.


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