Bitcoin: Alles Wichtige zum Handel und zur Besteuerung der Kryptowährung
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Experten-Autor dieses Themas
Im Zuge der zunehmenden Digitalisierung des Finanzsektors gewinnen Kryptowährungen – insbesondere Bitcoin – an Bedeutung. Das hat auch damit zu tun, dass der Bitcoin-Preis in letzter Zeit zunehmend gestiegen ist und derzeit (Stand: 05/2024) laut der Website coinmarketcap.com bei ca. 60.000 Euro für einen Bitcoin liegt.
Viele Privatpersonen haben mit dem Bitcoinhandel bereits Gewinne erzielt. Für Einsteiger und Interessierte, die sich erstmals mit Bitcoin beschäftigen möchten, ist es daher wichtig, grundlegende Begriffe und Konzepte zu verstehen, um sowohl die Technologie als auch die damit verbundenen steuerrechtlichen Implikationen zu begreifen.
Was ist Bitcoin?
Bitcoin ist eine digitale Währung, die unabhängig von traditionellen Banken funktioniert. Sie basiert auf einer dezentralen Technologie namens Blockchain, die Transaktionen sicher und transparent aufzeichnet.
Bitcoin ermöglicht es Benutzern, Geld über das Internet zu senden und zu empfangen, und wird häufig sowohl als Investition als auch als Zahlungsmittel verwendet. Bitcoin wird oft als digitales Gold bezeichnet, da es auch als (digitales) Wertaufbewahrungsmittel dient.
Wofür benötigt man eine Bitcoin Wallet?
Eine Bitcoin Wallet ist eine digitale Brieftasche, die zur Speicherung, zum Senden und zum Empfangen von Bitcoins verwendet wird. Jede Wallet ist durch ein einzigartiges Set von privaten und öffentlichen Schlüsseln gesichert, die es dem Inhaber ermöglichen, auf seine Bitcoins zuzugreifen beziehungsweise Dritte von dem Zugriff auf die Wallet auszuschließen. Es gibt verschiedene Arten von Wallets. Dazu gehören Software-Wallets, die auf Computern oder Mobilgeräten installiert werden, und Hardware-Wallets, die als physische Geräte existieren.
Der öffentliche Schlüssel einer Wallet – Public Key – ist funktional ähnlich einer IBAN-Adresse und dient dem Empfang von Bitcoins. Der private Schlüssel – Private Key – ist vergleichbar einer PIN und ermöglicht es, Bitcoins aus der Bitcoin Wallet zu versenden. Bevor eine Transaktion ausgeführt werden kann, prüft die Bitcoin Blockchain stets, ob der private Schlüssel zu dem öffentlichen Schlüssel der Wallet passt. Es findet somit lediglich eine technische Kontrolle statt. Nicht geprüft wird allerdings durch die Bitcoin Blockchain, ob der private Schlüssel von der jeweiligen Person berechtigterweise genutzt wird. Dies wird z. B. dann problematisch, wenn der private Schlüssel gestohlen und im Anschluss vom Dieb eingesetzt wird. Die Bitcoin Blockchain würde eine solche Transaktion genehmigen, da der private Schlüssel nach wie vor zu dem öffentlichen Schlüssel passt. Daher ist es sehr wichtig, den privaten Schlüssel sicher aufzubewahren.
Bitcoin handeln
Der Handel mit Bitcoin bezieht sich auf den Kauf und Verkauf der Kryptowährung, oft auf Kryptowährungsbörsen und spezialisierten Plattformen, die wie Aktienmärkte funktionieren (z. B. Börse Stuttgart (Bison) oder Coinbase und Binance). Benutzer können auf den Kryptowährungsbörsen Bitcoin gegen andere Kryptowährungen oder gegen traditionelle Währungen wie Euro oder US-Dollar tauschen. Sobald Gewinne aus dem Handel mit Bitcoin realisiert wurden, können diese nach dem Tausch in Euro auf ein Bankkonto ausgezahlt werden.
Können Bitcoin-Transaktionen verfolgt werden?
Jede Bitcoin-Transaktion wird in der Blockchain aufgezeichnet, einem öffentlichen Ledger, das von niemandem kontrolliert wird und für jeden einsehbar ist. Das bedeutet, dass man jede Transaktion nachverfolgen kann, indem man eine Blockchain-Explorer-Website wie blockchain.com nutzt. Dort kann man die Details jeder Transaktion einsehen, einschließlich der beteiligten Wallet-Adressen und der übertragenen Beträge. Wichtig zu wissen ist, dass Bitcoin pseudonym und nicht anonym stattfindet.
Obwohl individuelle Bitcoin-Adressen keine persönlichen Informationen des Benutzers preisgeben, kann jede Transaktion von einer Adresse zur nächsten nachverfolgt werden. Wenn eine Adresse einmal mit einer echten Identität verknüpft wird, können alle zugehörigen Transaktionen zurückverfolgt und untersucht werden. Diese Verknüpfung kann über verschiedene Methoden erfolgen, etwa durch die Analyse von Transaktionsmustern, durch Informationen, die während des Kaufs oder Verkaufs von Bitcoins auf Börsen preisgegeben werden, oder durch andere digitale Spuren, die Benutzer im Internet hinterlassen. Dies unterscheidet Bitcoin von echter Anonymität, bei der die Identität der Beteiligten unter keinen Umständen ermittelt werden kann.
Wer kontrolliert Bitcoin?
Bitcoin wird von keinem Einzelnen oder einer zentralen Behörde kontrolliert. Stattdessen basiert es auf einem verteilten Netzwerk von Computern – auch als Miner bekannt –, die über den gesamten Globus verteilt sind.
Diese Miner validieren und sichern die Transaktionen im Netzwerk durch das Lösen komplexer mathematischer Probleme, wofür sie in Bitcoin belohnt werden. Dieses System der dezentralen Kontrolle hilft dabei, Sicherheit und Unveränderlichkeit des Netzwerks zu gewährleisten.
Bitcoin-Betrug
Aufgrund der Anonymität und der geringen Regulierung ist der Bereich der Kryptowährungen anfällig für Betrügereien. Bitcoin-Betrug kann in vielen Formen auftreten, einschließlich gefälschter Börsen, Phishing-Angriffe auf Wallets und betrügerische Investitionspläne.
Besteuerung von Bitcoin-Geschäften
Bitcoin-Geschäfte unterliegen als Einkünfte aus privaten Veräußerungsgeschäften unter den Voraussetzungen des § 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Einkommensteuergesetz (EStG) der Steuer. Diese Vorschrift erfasst Gewinne und Verluste aus dem An- und Verkauf von Kryptowährungen, wenn zwischen dem Verkauf und dem Kauf weniger als ein Jahr liegt.
Ferner muss die Summe der Veräußerungsgewinne und -verluste aus dem Verkauf von Kryptowährungen im Kalenderjahr 600 Euro (ab 2024: 1000 Euro) übersteigen. Die Finanzverwaltung hat die Besteuerung von Geschäften mit Kryptowährungen wie Bitcoin in einem Schreiben geregelt.
Für die Ermittlung des Gewinns – oder Verlusts – aus dem Verkauf von Bitcoins sind die tatsächlichen Anschaffungskosten der Bitcoins und die erzielten Veräußerungserlöse gegenüberzustellen. Nach Ablauf einer Haltefrist von einem Jahr sind Gewinne – aber auch Verluste – aus der Veräußerung von Bitcoin gemäß § 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 EStG steuerfrei.
Nichtangabe von Gewinnen: Wie erfährt das Finanzamt von Bitcoins?
Eine Nichtangabe der privaten Veräußerungsgeschäfte mit Bitcoins in der Steuererklärung stellt eine Steuerhinterziehung nach § 370 Abs. 1 Nr. 1 Abgabenordnung (AO) dar und kann mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe oder einer Geldstrafe geahndet werden. Die Finanzbehörden gehen zunehmend gegen Steuerhinterziehungen in diesem Bereich vor. So wurden die Nutzer einer Plattform durch ein Auskunftsersuchen nach § 93 Abs. 1 AO identifiziert. Die auf diese Weise von der Plattform herausgegebenen Informationen zu deutschen Steuerpflichtigen wurden durch die Finanzverwaltung ausgewertet und die Steuerpflichtigen in den meisten Fällen mit der Aufforderung, den Sachverhalt zu erklären, angeschrieben. In einigen Fällen wurden jedoch auch Steuerstrafverfahren wegen Hinterziehung der Einkommensteuer eingeleitet, wenn die Kryptogewinne nicht unerheblich waren. Dann sollte ein entsprechend auf das Steuerstrafrecht im Zusammenhang mit Kryptowährungen spezialisierter Rechtsanwalt für Steuerstrafrecht hinzugezogen werden, um die steuerliche und strafrechtliche Vertretung zu übernehmen.
In den meisten Steuerstrafverfahren mit Bezug zu Gewinnen aus Kryptowährungen kommt es am Ende des Verfahrens zu einer Einstellung gegen Zahlung einer Geldauflage. Strafrechtliche Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit der Hinterziehung von Steuern durch Kryptogewinne sind noch die Ausnahmen. Daneben sind die Einkommensteuer sowie auch Hinterziehungszinsen nach § 235 AO in Höhe von 6 Prozent der Steuer pro Jahr nachzuzahlen. Dabei können gerade die Hinterziehungszinsen „ins Geld gehen“, wenn die Steuerhinterziehung bereits längere Zeit zurückliegt.
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