Finden Sie jetzt Ihren Anwalt zum Thema Qualifiziertes Arbeitszeugnis!

Qualifiziertes Arbeitszeugnis - was Sie wissen und beachten müssen!

  • 3 Minuten Lesezeit
Qualifiziertes Arbeitszeugnis - was Sie wissen und beachten müssen!

Die wichtigsten Fakten

  • Arbeitnehmer haben einen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis.
  • Das qualifizierte Arbeitszeugnis muss aktiv beim Arbeitgeber angefordert werden.
  • Für Arbeitszeugnisse gilt eine eigene Zeugnissprache für die Beurteilungen der Leistungen und des Verhaltens.
  • Grundsätzlich besteht für Arbeitgeber die „Wohlwollenspflicht“.

Wann hat man Anspruch auf ein qualifiziertes Arbeitszeugnis?

Ein interner Abteilungswechsel oder zum Beschäftigungsende, bei jeder Beschäftigungsform und mit triftigem Grund kann ein Arbeitszeugnis verlangt werden. Gemäß § 630 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) und § 109 Gewerbeordnung (GewO) sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, ein Arbeitszeugnis auszustellen.

Grundsätzlich sind Sie als Arbeitgeber nur dazu verpflichtet, ein einfaches Arbeitszeugnis auszustellen. Möchte man ein qualifiziertes Arbeitszeugnis, muss man dieses beim Arbeitgeber verlangen.

Welche Angaben sollten in einem qualifiziertes Arbeitszeugnis stehen?

2019-11-13 10_14_30-Dokument1 - Word

Folgende Punkte sollten im qualifizierten Arbeitszeugnis enthalten sein:

  • Angaben zum Unternehmen
  • Angaben zum Arbeitnehmer
  • Art und Dauer des Beschäftigungsverhältnisses
  • Detaillierte Tätigkeitsbeschreibung
  • Beurteilung von Leistung und Sozialverhalten
  • Beendigungsgrund des Arbeitsverhältnisses
  • Schlussformel
  • Ort, Datum und Unterschrift

Sind Negativaussagen zulässig?

Arbeitgeber müssen bei der Zeugniserstellung beachten, dass sie die „Wohlwollenspflicht“ beachten müssen. „Wohlwollen“ meint, dass das Zeugnis keine Informationen enthalten darf, die die Suche des Mitarbeiters nach einer neuen Tätigkeit erschwert. Zudem ist es Arbeitgebern auch nicht erlaubt, Behauptungen bzw. Interpretationen und Vermutungen über das Verhalten oder die Leistung des Mitarbeiters aufzuführen.

Arbeitgeber müssen selbst eine kritische Beurteilung positiv formulieren. Dennoch gibt es für Vorgesetzte viele Möglichkeiten, den zunächst offensichtlich positiven Bewertungen eine negative Bedeutung beizumessen. Vielen Arbeitnehmern, Arbeitgebern und Rechtsanwälten ist dies unter dem Begriff „Geheimcodes“ geläufig.

Vorsicht vor Geheimcodes – worauf sollte man achten?

Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis spiegelt die fachliche und persönliche Entwicklung des Bewerbers in seiner Berufslaufbahn wider. Folgende Aspekte können bzw. sollten Sie beispielsweise aufnehmen:

  • Fachkenntnisse
  • Arbeitsbereitschaft
  • Arbeitsbefähigung
  • Arbeitsweise
  • Arbeitserfolg
  • Führungsfähigkeit (z. B. bei leitenden Angestellten)
  • Führungsleistung (z. B. bei leitenden Angestellten)
  • Gesamtbeurteilung
  • Verhaltensbeurteilung

Im Anschluss an die Leistungsbeurteilung folgen im Zeugnis die Angaben dazu, wie der Arbeitnehmer sich gegenüber seinen Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kollegen und zu anderen Personen, zu denen er am Arbeitsplatz Kontakt gehabt hat (bspw. Kunden, Gäste, Patienten), verhalten hat.

Es ist wichtig, dass Sie dabei – in genau dieser Reihenfolge – auf das Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kollegen eingehen. Wird die Reihenfolge geändert oder bleibt eine Personengruppe unerwähnt, drücken Sie damit aus, dass Sie hier Grund zur Beschwerde hatten.

Wie ist die Notenverteilung im Arbeitszeugnis?

Es gibt viele verschiedene Notenschemata, beispielsweise:

  • Sehr gut (Note 1): „stets zu unserer vollsten/höchsten Zufriedenheit“
  • Sehr gut (Note 1): „selbstständig mit äußerster Sorgfalt und Genauigkeit“
  • Sehr gut (Note 1): „herausragende Arbeitsergebnisse und außergewöhnliches Engagement“

  • Gut (Note 2): „stets zur vollen Zufriedenheit“
  • Gut (Note 2): „stets zuverlässig und äußerst gewissenhaft“
  • Gut (Note 2): „überdurchschnittliche Arbeitsqualität und Initiative“

  • Befriedigend (Note 3): „sorgfältig und genau“
  • Befriedigend (Note 3): „gewissenhaft und zuverlässig“
  • Befriedigend (Note 3): „stets zur Zufriedenheit“

  • Ausreichend (Note 4): „zur Zufriedenheit“
  • Ausreichend (Note 4): „mit Sorgfalt und Genauigkeit“
  • Ausreichend (Note 4): „Verhalten war insgesamt einwandfrei“

  • Mangelhaft (Note 5): „im Großen und Ganzen“
  • Mangelhaft (Note 5): „zufriedenstellend“
  • Mangelhaft (Note 5): „insgesamt“

Verlangt der Arbeitnehmer eine bessere Note, muss er in einem Prozess überdurchschnittliche Leistungen beweisen. Um eine mögliche Klage vor dem Arbeitsgericht zu vermeiden, sollten sich Arbeitgeber deshalb vorher am besten von einem Rechtsanwalt / einer Rechtsanwältin bei der Erstellung eines Arbeitszeugnisses beraten lassen.

Foto(s): ©Pexels/Sora Shimazaki; Adobe Stock

Artikel teilen:


Sie benötigen persönliche Beratung zum Thema Qualifiziertes Arbeitszeugnis?

Rechtstipps zu "Qualifiziertes Arbeitszeugnis" | Seite 4

  • 13.08.2018 Rechtsanwalt Manuel Fackler
    „… , der folgender Sachverhalt zugrunde lag (BAG, Az.: 9 AZB 49/16): AG und AN einigten sich in einem Rechtsstreit wie folgt: „Die Beklagte erteilt dem Kläger ein wohlwollendes qualifiziertes Arbeitszeugnis …“ Weiterlesen
  • 24.07.2018 Rechtsanwalt Alexander Bredereck
    „… . Der Weiterbeschäftigungsanspruch kann auch unabhängig vom Ausgang der ersten Instanz geltend gemacht werden, wenn der Betriebsrat der Kündigung (qualifiziert) widersprochen hat. In besonders eiligen …“ Weiterlesen
  • 23.07.2018 Rechtsanwalt Simon Bürgler
    „… spricht man von einem „einfachen Arbeitszeugnis“. Auf Verlangen des Arbeitnehmers muss der Arbeitgeber jedoch auch ein „qualifiziertes Arbeitszeugnis“ ausstellen – das heißt, das Arbeitszeugnis muss …“ Weiterlesen
  • 20.07.2018 Rechtsanwalt Alexander Bredereck
    „… Arbeitszeugnis enthält lediglich Angaben über die Dauer des Arbeitsverhältnisses und die ausgeübten Tätigkeiten. Ein qualifiziertes Zeugnis enthält zusätzlich eine Bewertung der Leistungen …“ Weiterlesen
  • 12.07.2018 Rechtsanwalt Alexander Bredereck
    „… von ihrem/ihrer Arbeitgeber/in verlangen. Zeugnisarten. Arbeitnehmern steht grundsätzlich ein Wahlrecht zu ob sie ein einfaches oder ein qualifiziertes Arbeitszeugnis haben möchten. Das einfache …“ Weiterlesen
  • 12.02.2019 Rechtsanwältin Christin Böse
    „… als qualifiziertes Arbeitszeugnis kann jedoch auch unvollständig sein! Auch das wäre ebenfalls ein Grund für eine Korrektur! Noch schlimmer für den Arbeitnehmer ist es jedoch, wenn in den Formulierungen …“ Weiterlesen
  • 26.02.2018 Rechtsanwältin Dr. Kirsten Horn
    „Grundsätzlich besteht gemäß § 630 BGB und nach § 109 GeWO ein Anspruch des Arbeitnehmers auf die Erteilung eines qualifizierten Arbeitszeugnisses. Allein die Tatsache, dass der Anspruch …“ Weiterlesen
  • 04.01.2019 Rechtsanwalt und Notar Jan T. Ockershausen
    „Wann entsteht der Anspruch auf ein Arbeitszeugnis? Nach Beendigung eines Arbeitsverhältnisses hat ein Arbeitnehmer Anspruch auf ein qualifiziertes Arbeitszeugnis. Man nennt dieses Zeugnis …“ Weiterlesen
  • 19.09.2017 Rechtsanwälte Wagner + Gräf
    „… eines Zeugnisses als Verlangen nach einem qualifizierten Zeugnis zu verstehen sein. 4. Wer hat Anspruch auf ein Zeugnis? Anspruch auf ein schriftliches Arbeitszeugnis haben nach § 16 BBiG Auszubildende …“ Weiterlesen
  • 04.08.2017 Rechtsanwältin Neshe Filippatos
    „… in dem Betrieb gearbeitet haben, ist üblich. Aufhebungsvertrag und Arbeitszeugnis Der Arbeitnehmer kann die Ausstellung eines wohlhabenden Arbeitszeugnisses bereits im Aufhebungsvertrag regeln. Hat …“ Weiterlesen
  • 14.07.2017 Rechtsanwalt Dr. Bert Howald
    „… bei einem mehrmonatigen Arbeitsverhältnis dürfte die Erteilung eines ausführlichen Arbeitszeugnisses die Regel sein. Man nennt das ein qualifiziertes Arbeitszeugnis. Der Arbeitnehmer muss dem Arbeitgeber mitteilen …“ Weiterlesen
  • 04.07.2017 Rechtsanwaltskanzlei Sabine Hermann
    „… und es wurde geregelt, dass der Arbeitgeber ein wohlwollendes qualifiziertes Arbeitszeugnis erteilt. Dem kam der Arbeitgeber allerdings nicht nach. Vorliegend wurde der Zeugnisinhalt …“ Weiterlesen
  • 08.04.2022
    „Das Arbeitszeugnis sorgt als Dauerbrenner vor den deutschen Gerichten regelmäßig für viel Zündstoff. Grundsätzlich kann jeder Arbeitnehmer ein einfaches oder qualifiziertes Arbeitszeugnis verlangen …“ Weiterlesen
  • 24.05.2017 Rechtsanwalt Wolf-Dieter Cantz
    „1. Kann die Unterschrift eingescannt werden? § 109 Abs. 1 Gewerbeordnung regelt den Anspruch auf ein schriftliches Arbeitszeugnis. Dies bedeutet, dass das Zeugnis eigenhändig vom Arbeitgeber …“ Weiterlesen
  • 16.03.2017 Rechtsanwalt mag. iur. Robin Freund
    „… den Anspruch auf die Ausstellung eines Arbeitszeugnisses ist § 109 Abs. 2 der Gewerbeordnung. Unterschieden wird dabei zwischen einem einfachen und einem qualifizierten Arbeitszeugnis. Für die Praxis …“ Weiterlesen
  • 14.02.2018 Rechtsanwalt Sebastian Trabhardt
    „… Mandanten. Betroffen sind zunehmend qualifizierte Fach- und Führungskräfte und Manager. Mandanten erzählen mir, dass es nicht nur die Kündigung an sich ist, die einen traurig und zornig macht, sondern …“ Weiterlesen
  • 24.02.2017 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion
    „… , dass der Arbeitgeber ein wohlwollendes, qualifiziertes Zeugnis erstellt. Auch wurde explizit festgehalten, dass der Beschäftigte einen Zeugnisentwurf vorlegen darf, von dem der Arbeitgeber nur aus wichtigem …“ Weiterlesen
  • 20.12.2016 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion
    „… – zulasten oder zugunsten der früheren Angestellten – sind unzulässig. Doch wann ist ein Arbeitszeugnis noch wohlwollend formuliert und ab wann enthält es Lügen? Gerichte müssen über Kündigung entscheiden …“ Weiterlesen
  • 30.11.2016 Rechtsanwalt Alexander Bredereck
    „… ein wohlwollendes qualifiziertes Arbeitszeugnis mit der Note gut. Der Arbeitnehmer wird dem Arbeitgeber ein von ihm formuliertes Zeugnis vorlegen. Der Arbeitgeber verpflichtet sich, von dem Text nur …“ Weiterlesen
  • 14.11.2016 Rechtsanwalt Alexander Bredereck
    „… dem Arbeitnehmer ein wohlwollendes qualifiziertes Arbeitszeugnis mit der Note gut. Der Arbeitnehmer wird dem Arbeitgeber ein von ihm formuliertes Zeugnis vorlegen. Der Arbeitgeber verpflichtet …“ Weiterlesen
  • 22.02.2018 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion
    „… einen Vergleich, wonach unter anderem das Arbeitsverhältnis zu einem bestimmten Termin enden sollte. Auch verpflichtete sich der Arbeitgeber, ein qualifiziertes Arbeitszeugnis zu erstellen …“ Weiterlesen
  • 23.09.2016 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion
    „… . In einem gerichtlichen Vergleich verpflichtete sich der Arbeitgeber dazu, ein wohlwollendes qualifiziertes Arbeitszeugnis zu erstellen, das von seinem Geschäftsführer eigenhändig unterschrieben …“ Weiterlesen
  • 21.09.2016 Rechtsanwalt Richard Rummel LL.M.
    „Anspruch auf qualifiziertes Arbeitszeugnis Jeder Arbeitnehmer hat gem. § 109 GewO einen Anspruch auf die Erteilung eines Arbeitszeugnisses. Dies gilt auch für Auszubildende, Praktikanten …“ Weiterlesen
  • 06.09.2016 Rechtsanwalt Alexander Bredereck
    „… jeder Arbeitnehmer bei Beendigung eines Arbeitsverhältnisses den Anspruch auf ein schriftliches Arbeitszeugnis, das Angaben über seine Leistungen und sein Verhalten enthält (qualifiziertes Arbeitszeugnis …“ Weiterlesen