Befristung von Arbeitsverträgen

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Klarheit bei der Befristung von Arbeitsverträgen im kirchlichen Bereich. 

Das Urteil des Bundesarbeitsgerichts (BAG) vom 7. Februar 2024 (Aktenzeichen: 7 AZR 367/22) befasst sich mit der Frage, ob die spezifische Eigenart der Arbeitsleistung eines Gemeindepastors einen sachlichen Grund für die Befristung seines Arbeitsvertrages darstellen kann. Diese Entscheidung ist besonders relevant für Arbeitnehmer und Arbeitgeber im religiösen Kontext.

Kernpunkte des Urteils

1. Sachgrund der Befristung:    - Laut § 14 Abs. 1 Satz 2 Nr. 4 TzBfG kann die Eigenart der Arbeitsleistung die Befristung eines Arbeitsvertrages rechtfertigen. Dies trifft insbesondere auf Arbeitsverhältnisse zu, die verfassungsrechtlich geschützt sind, wie etwa bei kirchlichen Einrichtungen.


2. Einzelfallbezogene Abwägung:    - Bei der Entscheidung wird eine Abwägung zwischen den Interessen des Arbeitgebers und des Arbeitnehmers vorgenommen. In diesem Fall wurde der verfassungsrechtlich geschützte Bereich der Religionsausübung des Arbeitgebers gegen das Interesse des Gemeindepastors an einer dauerhaften Beschäftigung abgewogen.


3. Eigenart der Arbeitsleistung:    - Die spezifischen Aufgaben eines Gemeindepastors, wie die Durchführung von Gottesdiensten, seelsorgerische Tätigkeiten und die Gemeindearbeit, rechtfertigen die Befristung. Diese Tätigkeiten sind prägend für die Glaubensgemeinschaft und erfordern eine besondere Vertrauensstellung.


4. Verfassungsrechtlicher Rahmen:    - Das Urteil betont, dass die korporative Religionsfreiheit gemäß Art. 4 Abs. 1 und 2 GG den Kirchen ermöglicht, ihre Angelegenheiten selbstständig zu regeln, was die Befristung von Arbeitsverträgen einschließen kann.

Fazit:

Das Urteil des BAG vom 7. Februar 2024 schafft Rechtssicherheit für kirchliche Arbeitgeber und Arbeitnehmer, indem es die Befristung von Arbeitsverträgen im kirchlichen Kontext bestätigt. Die Entscheidung verdeutlicht die besondere Stellung kirchlicher Arbeitsverhältnisse und die Notwendigkeit, verfassungsrechtliche Freiheiten bei der Vertragsgestaltung zu berücksichtigen. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Wahrung der Autonomie religiöser Einrichtungen und zur Anpassung an die speziellen Anforderungen ihrer Tätigkeiten.

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Quellenangabe: BAG, Urteil vom 7. Februar 2024 – 7 AZR 367/22 –


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