Betano knickt vor BGH ein: Holen auch Sie Ihre Verluste aus Online-Sportwetten zurück!

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Fußball-EM-Sponsor Betano muss einem Mandanten der HFS Rechtsanwälte trotzdem seine gesamten Spielverluste zurückzahlen! Und auf viele weitere Online-Sportwetten-Anbieter rollt jetzt eine große Klagewelle zu. 


Der Verhandlungstermin vor dem Bundesgerichtshof mit Betano war für den 2. Mai angesetzt. Der Anbieter von Online-Sportwetten hat nun aber kurzfristig zwei Tage vor Verhandlungsbeginn die Revision zurückgenommen. „Ausschlaggebend dafür war mit Sicherheit, dass der BGH Ende März in einem Hinweisbeschluss entschieden hat, dass das Angebot von EM-Sponsor Betano unrechtmäßig im deutschen Internet gewesen ist und dem klagenden Spieler deshalb seine gesamten Spielverluste plus Zinsen zurückgezahlt werden müssen“, sagt der Anwalt des Klägers, Thomas Schopf von den HFS Rechtsanwälten. „In einem solchen Beschluss teilt der BGH bereits vor dem Verhandlungstermin der Öffentlichkeit mit in welche Richtung er sich entscheidet, falls es zu einem Urteil kommen sollte“, erklärt er. 


Online-Sportwetten waren illegal


Der Grund für die Entscheidung: Der Sportwetten-Anbieter verfügte im Zeitraum, als der Kläger wettete, über keine gültige deutsche Lizenz. Darüber hinaus wäre das Wettangebot von Betano wegen zahlreicher Verstöße überhaupt nicht genehmigungsfähig gewesen. Die Geschäfte mit dem Sportwettanbieter waren daher nichtig. Das OLG Dresden hatte bereits Ende Mai 2023 zugunsten des Spielers entschieden. Dieses Urteil wird damit rechtskräftig, Betano muss dem Spieler seine kompletten Verluste in Höhe von rund 12.000 Euro plus Zinsen zurückzahlen, die er im Jahr 2018 verspielt hatte. „Für den Spieler hat sich das Klageverfahren also gelohnt. Die Glücksspielanbieter nehmen offensichtlich lieber Geld in die Hand, anstatt es auf eine BGH-Verhandlung ankommen zu lassen“, sagt Schopf.


Klagewelle höher als bei Dieselskandal: Es geht um 20 Milliarden Euro


Wäre es hier zu einem Urteil gekommen, das – wie vom BGH angekündigt – zugunsten des Spielers ausgegangen wäre, hätte dies die ganze Sportwetten-Branche betroffen. Auch der Hinweisbeschluss des BGH hat aber bereits deutliche Auswirkungen, denn die Instanzen darunter werden sich an diesem orientieren. Das bedeutet: Auch weiteren Spielern wird Betano Verluste in Millionenhöhe zurückzahlen müssen. Und nicht nur dieser Anbieter ist von dem Skandal um illegal angebotene Online-Sportwetten betroffen. Auch viele andere Anbieter wie Tipico, bet365, bet-at-home, Interwetten oder bwin waren jahrelang ohne gültige Lizenzen im deutschen Internet unterwegs und täuschten Legalität vor. Alle Online-Seiten waren schließlich in bestem Deutsch verfasst und für alle über 18 Jahren unbeschränkt zugänglich. Laut Schätzungen geht es um rund 20 Milliarden Euro, so berichtet es die FAZ (29.04.2024: https://www.faz.net/aktuell/sport/thema/sportwetten). Zum Vergleich: Beim Dieselskandal ging es um rund 16 Milliarden Euro. „Die Entscheidung des BGH wird mit großer Wahrscheinlichkeit eine Klagewelle gegen die Online-Glücksspiel-Branche auslösen, die gewaltiger als im Dieselskandal sein wird“, sagt Schopf.


Tipico als nächstes vor dem BGH


Bei einem Fall, der im März vor dem BGH verhandelt werden sollte, hat Tipico die Verhandlung verhindert, indem der Sportwetten-Anbieter kurz zuvor in Vergleichsgespräche eingetreten war. Nun will der Sportwetten-Anbieter aber doch vor den BGH ziehen. Ein Termin dafür steht noch nicht fest.


Rechtsanwalt Thomas Schopf sagt dazu:


„Wir halten es für vorgeschoben, dass Tipico eine höchstrichterliche Klärung möchte. In zwei unserer Verfahren nahm Tipico bereits die Berufungen zurück, um unliebsame Entscheidungen von Oberlandesgerichten zu vermeiden. Wir glauben nicht, dass die Verhandlung vor dem BGH tatsächlich stattfinden wird. Nach unserer Erfahrung entschädigt Tipico nämlich lieber einzelne Spieler, statt obergerichtliche Entscheidungen zuzulassen.“


Pioniere auf dem Gebiet „illegale Online-Sportwetten“ 


Die HFS Rechtsanwälte konnten bereits mehr als 3 Mio. Euro für weitere Spieler aus illegal angebotenem Glücksspiel zurückholen. Die Kanzlei aus Ludwigsburg bei Stuttgart gehört zu den ersten in Deutschland, die sich überhaupt mit dem Thema beschäftigt hat. Mit der nun bewirkten Entscheidung des BGH werden Online-Sportwetten-Anbieter, die Jahre lang illegal auf dem deutschen Markt unterwegs gewesen sind, Spielverluste in Milliardenhöhe zurückzahlen müssen. Das wird für einige das Aus bedeuten.


Die HFS Rechtsanwälte arbeiten mit Chargeback24 zusammen, dessen Kunde der Kläger aus dem Fall vor dem BGH ist. Das Legal-Tech-Startup Chargeback24 wertet Spielerkonten aus, finanziert Prozesse vor, und gehört auch zu den Pionieren auf diesem Gebiet.


Erfahren Sie mehr zum Fall unter: bgh-sportwetten.de


Hintergrund:  

Das Chaos um Lizenzen bei Online-Sportwetten-Anbietern


 Nach dem Urteil vor dem Oberlandesgericht Dresden rechnete sich Betano vermutlich Chancen vor dem BGH aus. Grund dafür war, dass es im Jahr 2012 ein Lizenzierungsverfahren in Deutschland gab und sich Betano schon damals auf eine Konzession beworben hatte. Da das Verfahren aber scheiterte und schließlich kein Sportwettanbieter eine Lizenz für Online-Angebote bekommen konnte, sieht der Anbieter die Schuld für das illegale Angebot nicht bei sich, sondern bei den Behörden, die anschließend acht Jahre lang brauchten, um ein funktionierendes Lizenzierungsverfahren an den Start zu bringen. Daher können erst seit dem Jahr 2020 Online-Sportwetten legal angeboten werden. 

Das Problem dabei: Die Sportwetten-Anbieter gingen vorher einfach ohne Lizenzen in Deutschland online, hielten sich dabei aber nicht an die Regeln, die im Fall einer Lizenzvergabe in Deutschland gegolten hätten. Von den Behörden wurden die Anbieter schließlich kaum kontrolliert und trieben so zahlreiche Menschen unkontrolliert in die Spielsucht. Verbotene Wettarten angeboten  

 Im Jahr 2012 hatte sich Betano zwar auf eine Lizenz beworben. Fakt ist aber dass der Anbieter für das Angebot, mit dem er schließlich jahrelang im deutschen Internet unterwegs gewesen ist, nie eine Lizenz bekommen hätte. Denn es wurden zum Beispiel verbotene Funktionen angeboten. Die eindrücklichste davon ist die sogenannte Cash-out-Funktion. Inzwischen ist es wissenschaftlich nachgewiesen, dass diese Funktion Spieler besonders schnell in die Sucht katapultiert. Denn der Kick sich schon während einer Wette einen Teil des Einsatzes auszahlen lassen zu können, wenn eine Wette schlecht läuft, ist enorm. Aus diesem Grund haben die Behörden den Anbietern untersagt, diese Cash-out anzubieten. An das Verbot hielt sich aber über Jahre hinweg kaum ein Sportwetten-Anbieter – auch Betano nicht. 

1000-Euro-Limit bei Online-Sportwetten nicht eingehalten 

 Ein weiterer Punkt ist außerdem, dass Betano nie das 1000-Euro-Limit, das der Glücksspielstaatsvertrag vorschreibt, eingehalten hat. Demnach darf ein Spieler pro Monat nicht mehr als 1000 Euro einsetzen. Zahlreiche Fälle, die die HFS Rechtsanwälte zurzeit bearbeiten zeigen, dass Betano dieses Limit nie eingehalten hat. 

 Für dieses Verhalten bekam Betano nun vom Bundesgerichtshof also die Rote Karte. 

Sie haben auch Geld bei einem Online-Sportwetten-Anbieter verspielt und möchten es zurückholen? Ich helfe Ihnen gerne! Bitte kontaktieren Sie mich über anwalt.de oder unter: t-schopf@hfs-rechtsanwaelte.de








Foto(s): i-stock

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