Bitcoin ETF weckt dubiose Geschäftemacher auf den Plan

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Der erste in den USA zugelassene Bitcoin ETF könnte bereits im Januar starten und versetzt viele Anleger in Verzückung. Bislang gab es solche Finanzinstrumente nur auf der Basis von Futures. Der Unterschied: diese ETFs investieren nicht direkt in Bitcoin und daher hat die Nachfrage nach deren Anteilen keine Auswirkungen auf den Spot-Markt. Sollte die SEC also tatsächlich einen oder mehrere ETFs zulassen, die direkt in BTC investieren, dann könnte das den Preis für Bitcoin in die Höhe treiben. So lautet zumindest die Investmentthese vieler Anleger, die „bullisch“ gestimmt sind und davon ausgehen, dass der Status und die Beziehungen von BlackRock die Garanten für die Zulassung sein werden.

Diese Erwartungen werden zusätzlich durch die Emittenten beflügelt, weil diese unlängst damit begonnen haben, Werbung für Bitcoin ETFs zu schalten, die noch gar nicht auf dem Markt verfügbar sind. Die Zeit ist reif. So lautet die Botschaft in den geschalteten Spots, die auf Social Media die Runde machen. Während wir alle die Daumen drücken, dass die US-Börsenaufsicht den Startschuss gibt und investierten Anlegern ein goldenes Jahr 2024 beschert, blicken wir auch mit Bedenken auf dieses Ereignis. Denn Betrüger zeigen unserer Erfahrung nach die Tendenz, sich an Großereignisse und prominente Themen regelrecht anzuwanzen.

Was das im Einzelfall für ahnungslose Anleger und Interessenten bedeutet, wollen wir Ihnen im Folgenden näher erläutern.

Das Problem beginnt auf Social Media

Eines der größten Probleme ist das endlose Kopieren von prominenten Social-Media-Accounts oder die Anbahnung von Betrugsdelikten über sogenannte Bots. Dabei erwecken die Täter mit einem falschen Profil entweder den Anschein, dass sie selbst die Prominenten sind oder spammen Beiträge von echten Prominenten in der Kommentarsektion zu.

Ahnungslose Nutzer, die wenig Erfahrung im Umgang mit diesen Medien haben oder unachtsam sind, gehen diesen Maschen auf den Leim. Sie klicken entweder auf Phishing Links oder geraten zunächst in eine automatisierte Konversation mit einem Bot, die dann schnell von einer echten Person übernommen wird, wenn das Opfer anbeißt. Ebenfalls weitverbreitet ist die direkte Kontaktaufnahme über Messengerdienste wie WhatsApp oder Telegram. Letzterer Dienst ist besonders betroffen, weil Finanzinfluencer und Marketingabteilungen dort gerne Chaträume für ihre Communitys schaffen. Weil sich die Betrüger sicher sein können, dort auf potenzielle Opfer zu treffen, die an Investments interessiert sind, schicken sie häufiger Nachrichten. Ein unverfängliches „Hallo“ oder direkte Fragen, die an Investmenterfahrungen anknüpfen, sind typische Eröffnungen.

Es ist jetzt schon absehbar, dass ein Bitcoin ETF ein gefundenes Fressen für die Betrüger sein wird. Schließlich dürfte die Aufmerksamkeit für das Thema besonders auf Social Media steigen und dann wird es besonders lohnenswert für Betrüger sein, sich auch diesem Thema anzunehmen. Aus dieser Feststellung lassen sich eine Reihe von Handlungsempfehlungen für Internetnutzer und interessierte Investoren ableiten.

Vorsicht vor dubiosen Angeboten

Wenn wir die Fälle betrachten, die uns bei unserer Arbeit täglich begegnen, dann fällt uns auf, dass häufig ein Informationsdefizit besteht. Die Täter suchen gezielt nach Anlegern, die nicht selten über beträchtliches Kapital verfügen, welches sie in Kryptowährungen investieren wollen. In einigen Fällen werden potenzielle Opfer zufällig angesprochen, aber zumeist wollen die Betrüger ihre Ausbeute erhöhen und gehen deshalb lieber gezielt vor.

In diesem Kontext sind insbesondere sämtliche Angebote von dubiosen Brokern näher zu betrachten. Sie nutzen die mangelnde Erfahrung und Unwissenheit ihrer Opfer aus. Erfahrene Anleger werden bei Sichtung der entsprechenden Webseiten müde lächeln und identifizieren solche Angebote schnell als Betrug. Hier spricht man in der Szene auch von Scam, was letztlich in der Welt der Kryptowährung leider gang und gäbe ist. In Bezug auf einen möglichen Bitcoin ETF haben es Interessenten Gott sei Dank leicht, einen Betrug direkt zu identifizieren.

Das Anlageprodukt ist in den USA verfügbar

Zunächst gilt es festzustellen, dass die geplanten ETFs in den USA verfügbar gemacht werden. Sie erhalten dort eine Zulassung, wenn überhaupt! Es mag beeindruckend klingen, dass sich die Fachpresse und Analysten überzeugt geben, aber die Zulassung steht noch aus.

Wenn diese erfolgen sollte, dann ist sie zunächst auf die USA beschränkt. Grundsätzlich besteht für Anleger in Deutschland zwar auch die Möglichkeit ETF-Anteile in den USA zu erwerben, aber das ist zumeist nur auf Umwegen möglich. Daher sollten sich Interessenten über die Stolpersteine bewusst sein und die Tatsache, dass man einen Bitcoin ETF in Deutschland erst direkt bei seiner Hausbank ordern kann, wenn er auch in der EU eine Zulassung erhält.

Bis dahin können sich deutsche Anleger entweder mit „echten“ Bitcoins oder ETPs begnügen, die es übrigens hierzulande schon deutlich länger gibt.

In Bezug auf die Betrugsprävention sollten sich Anleger also darüber bewusst sein, dass jedwedes Angebot, welches den Kauf von etwaigen Bitcoin ETFs vermittelt, mit Vorsicht zu genießen ist. Es mag Broker geben, die das als Option anbieten werden, aber im Gesamtbild ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass es sich um einen Betrug handelt.

Wie kann man sich konkret schützen?

Abseits von Feststellungen bezüglich des Bitcoin ETFs und seinen Limitierungen, gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die ganz allgemein dazu geeignet sind, um sich zu schützen. Einige davon haben weniger etwas mit Bitcoin zu tun, als ganz allgemein mit Schutzmaßnahmen, die man im Internet beachten und beherzigen sollte.

  • Sichere Passwörter: Nutzen Sie immer einen Passwortmanager. Gute Software ist gratis erhältlich und unterstützt sämtliche Geräte und Betriebssysteme, wie etwa Bitwarden. Das hilft, sichere Passwörter zu generieren und zuverlässig zu speichern.
  • Umgang mit E-Mails: Betrüger nutzen primär Phishing als Methode und wenn der Bitcoin ETF kommen sollte, dann rollt sehr wahrscheinlich die nächste Welle an. Achtsamkeit ist der beste Schutz, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten.
  • Angebote prüfen: Solide Anbieter sind in Deutschland bei der BaFin registriert, haben ein Impressum und werden in einschlägigen Medien diskutiert. Man kann also prüfen, ob ein Broker seriös ist. Wenn am Ende Zweifel bestehen, dann lieber Abstand vom Angebot nehmen, als einen Reinfall zu erleben.
  • Achtsamer Umgang mit Fremden: Potenzielle Opfer werden nicht selten persönlich angesprochen. Scheinbar belanglose Chatnachrichten müden in einem Gespräch über Finanzen und Investments. Unsere Erfahrung mit den vielen Fällen zeigt, dass man solche Themen mit Fremden lieber meidet und ggf. am besten den Kontakt abbricht.
  • Informationen über Bitcoin einholen: Bildung darüber, was Bitcoin ist und was es nicht ist, gibt es genug. Wer sich mit der Technologie vertraut macht, kann besser einschätzen, wann ein Angebot unseriös ist. Wer also Interesse am Investieren hat, sollte sich zunächst schlaumachen.

Natürlich sind dies nur sehr allgemein gehaltene Tipps zum richtigen Umgang und Verhalten im Netz. Wer investieren will und hohe Summen zur Verfügung stehen hat, der sollte sich außerdem darüber Gedanken machen, einen qualifizierten Anlageberater zu konsultieren.

Was ist zu tun, wenn man Opfer eines Bitcoin-ETF-Betrugs geworden ist

Sollten Sie bereits das traurige Los gezogen haben und auf eine Masche hereingefallen sein und nicht mehr an das Geld kommen, dann sollten Sie nicht verzweifeln. Wenn Ihnen Anlageprodukte oder Kryptowährungen zum Schein vermittelt worden sind, dann handelt es sich glasklar um Betrug und das ist in allen Ländern der Welt strafbar.

In erster Linie geht es in solchen Fällen um zwei Dinge, die jetzt für Sie besonders wichtig sind:

  1. Schutz vor weiteren Verbrechen: Die Täter haben Kontakt zu Ihnen geknüpft und haben vielleicht über fingierte Webseiten Ihre persönlichen und sensiblen Daten abgegriffen.
  2. Strafverfolgung: Ohne Beweissammlung und Strafanzeige können die Täter nicht verfolgt werden. Zudem besteht in vielen Fällen nur Aussicht auf Schadensersatz, wenn auch eine Anzeige erstattet worden ist.

Wir können Ihnen mit unserer Erfahrung und unseren Fachkenntnissen zur Seite stehen. Das gilt für die anwaltliche Vertretung im Kontakt mit internationalen Ermittlungsbehörden als auch vor deutschen Gerichten. Unsere versierten Experten im Bereich der Blockchain-Analyse klären mit moderner IT-Forensik schnell und zuverlässig auf, wohin Mittel geflossen sind. In vielen Fällen verraten die digitalen Spuren die Täter und geben mitunter sogar direkt deren Identität preis.

Zögern Sie nicht und nehmen Sie noch heute Kontakt zu uns auf. Wir beraten in allen juristischen Fragen, klären über weitere Vorgehensweisen auf und vertreten Sie, falls nötig in allen Phasen der Strafverfolgung und vor Gericht. Lassen Sie die Täter nicht ungeschoren davonkommen! Kriminalstatistiken beweisen immer wieder, dass die Polizei die besten Karten hat, wenn sich Betroffene schnell melden und Beweise zügig beibringen.

Als Experten können wir besonders in dieser „heißen“ Anfangsphase schnell und zuverlässig für Sie erfassen, was ein geeigneter Beweis ist und wie dieser professionell zu sichern ist. Zudem erstellen wir für Sie die Strafanzeige und untermauern die erhobenen Vorwürfe mit den gesicherten Beweisen.

FAQ Betrug mit Bitcoin-ETF: 

Sind Bitcoin-ETFs nur Betrug?

Nein, hierbei handelt es sich um seriöse Anlageprodukte, die wahrscheinlich im Januar 2024 auf den US-Markt kommen werden. Betrüger können jedoch den Hype um die ETFs ausnutzen, um interessierte Anleger in eine Falle zu locken.

Brauche ich einen Anwalt, um gegen die Betrüger vorzugehen?

Sie könnten auch versuchen selbst tätig zu werden, aber die Erfahrung lehrt, dass anwaltliche Beratung in vielen Fällen unerlässlich ist. Letztlich riskiert derjenige, der auf Beratung und Vertretung verzichtet, Nachteile zu erleiden. Fehlerhafte Formulierungen und mangelndes Fachwissen werden besonders in komplexeren Fällen schnell durch ausbleibenden Erfolg bestraft.

Nutzen Betrüger auch andere Kryptowährungen als Bitcoin?

Leider ja, denn letztlich orientieren sie sich an Themen, die angesagt sind. Im Fall von Kryptowährungen also primär Bitcoin. Es lassen sich auch Stoßzeiten ausmachen, denn wenn eine andere Kryptowährung medial diskutiert wird, dann setzen auch Kriminelle verstärkt auf andere digitale Assets.


Ich bin einem Bitcoin EFT Betrug zum Opfer gefallen, kann ein Anwalt helfen?

Ich berate und unterstütze meine Mandanten in allen Fragen, die zum Thema rcb-trading.io aufkommen. Als Anwalt helfe ich ihnen die nötigen Beweise zusammenzustellen und stelle in ihrem Auftrag die notwendige Strafanzeige. Auf sie sollte auf keinen Fall verzichtet werden, denn in den meisten Fällen ist sie die Grundvoraussetzung, um die Täter zu verfolgen und gegebenenfalls das Geld zurückzuerhalten.

Gerne kläre ich in einem persönlichen Gespräch darüber auf, welche Chancen in ihrem individuellen Fall bestehen, die Täter zu verfolgen und einen Schadensersatz zugesprochen zu bekommen. Zudem arbeite ich mit den Experten von Crypto-Tracing zusammen, wie sie sich auf IT und Blockchain Forensik spezialisiert haben. Insbesondere bei Betrugsdelikten, welche mit Kryptowährungen und den dazugehörigen Trading-Bots begangen werden, kann durch eine Blockchain Analyse besser aufgeklärt werden.

Beachten Sie, dass die Chancen zur Aufklärung besser sind, wenn man schnell handelt. Zögern sie daher nicht, mich zu kontaktieren und lassen Sie die Täter nicht davonkommen.

Haben Sie Fragen? Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf. Über Anwalt.de oder direkt über www.kryptobetrugshilfe.de

Foto(s): Kryptobetrugshilfe.de

Rechtstipp aus den Rechtsgebieten

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