„Etwa 70 bis 75 % meiner Mandant*innen kommen über die Akquise online zustande“
- 3 Minuten Lesezeit
Das Internet ist für Rechtsanwältin Alexandra Braun seit Jahren vertrautes Terrain, um neue Mandanten zu gewinnen. Neben anwalt.de nutzt sie dafür ihre eigene Website und Social Media – und hat auch andere Maßnahmen bereits ausprobiert. Im Interview schildert sie, wie wichtig es ist, regelmäßig im Netz aktiv zu sein, und wie Bewertungen und Rechtstipps die Akquise zusätzlich fördern.
Seit wann zeigen Sie im Internet Präsenz, um Mandanten zu gewinnen?
Ich bin seit dem Jahr 2007 online mit einer eigenen Internetseite sowie bei anwalt.de aktiv. Ausschlaggebend war der Gedanke, dass insbesondere im Strafrecht viele Menschen im Internet nach anwaltlichem Beistand suchen. Hier ist die Scheu, Bekannte nach Empfehlungen zu fragen, meist recht hoch.
Wie viele Mandate generieren Sie über die Online-Akquise?
Ich schätze, dass etwa 70 bis 75 Prozent meiner Mandant*innen über die Akquise online zustande kommen.
Nutzen Sie noch weitere Online-Kanäle für Ihre Kommunikation?
Neben dem Profil bei anwalt.de bin ich sehr aktiv bei Twitter. Zwar nicht vornehmlich zum Zwecke der Akquise, sondern eher aus Spaß. Über dieses Medium sind viele Kontakte und auch Mandate entstanden.
Gibt es Online-Kanäle, die Sie früher genutzt haben, inzwischen aber nicht mehr?
Es gibt einen Anbieter, den ich nicht mehr nutze. Über diesen Dienst kamen überhaupt keine Mandate zustande.
Über anwalt.de haben Mandanten die Möglichkeit, Bewertungen abzugeben. Können Sie erkennen, ob Ihr Abschluss neuer Mandate dadurch beeinflusst wird?
Viele Gespräche beginnen mit „Sie haben ja so viele positive Bewertungen!“. Für Mandant*innen ist dies also ein wichtiges Kriterium. Bei anwalt.de ist die Hemmschwelle, eine Bewertung abzugeben, deutlich niedriger als z. B. bei Google. Es ist wesentlich einfacher auf dem Medium.
Sie haben bereits über 140 Rechtstipps auf anwalt.de veröffentlicht. Welche Rolle spielen diese für Ihre Mandantenakquise?
Durch einen Rechtstipp bei ihrem „Problem“ haben Mandant*innen den Eindruck, dass ich in dem Bereich auch schon Fälle bearbeitet habe. Die Rechtstipps bieten die Möglichkeit, sich kompetent und erfahren zu präsentieren.
Welche Tipps können Sie geben, um als Anwalt im Netz sichtbar zu sein?
Es ist empfehlenswert, Mandant*innen nach Beendigung der Angelegenheit um eine Bewertung zu bitten. Zudem ist es ratsam, regelmäßig Rechtstipps zu veröffentlichen und so präsent zu sein. Auch die Homepage sollte professionell und aktuell sein.
Wie viel Zeit investieren Sie in die verschiedenen Maßnahmen zur Online-Mandantenakquise?
Etwa 3 bis 4 Stunden in der Woche, meist am Wochenende.
Erhalten Sie Unterstützung bei der Online-Mandantenakquise?
Nein. Lediglich meine Homepage wird betreut bzw. gewartet.
Nutzen Sie bezahlte Online-Anzeigenschaltungen?
Google AdWords nutze ich nicht mehr. Hier standen die Kosten und der Ertrag durch neue Mandate in keinem vernünftigen Verhältnis.
Konnten Sie einen Anstieg der Online-Anfragen aufgrund der Coronapandemie feststellen?
Während der Pandemie war die Anfrage höher, das ist zutreffend. Allerdings ist im Strafrecht das Bedürfnis nach einer persönlichen Beratung doch recht hoch. Ich denke aber, dass über sämtliche Rechtsgebiete die Nachfrage nach Online-Beratungen zunehmen wird.
Rechtsanwältin Alexandra Braun hat ihren Kanzleisitz in Hamburg. Sie ist Fachanwältin für Strafrecht und berät ihre Mandanten darüber hinaus zu den Rechtsthemen Medizin und Arzthaftung sowie Schadensersatz und Schmerzensgeld.
(KGR; ZGRA)
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