Fahrverbot umgehen: Berufskraftfahrer retten ihren Führerschein – aktuelles Urteil

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Berufskraftfahrer in der Klemme: Wenn ein Fahrverbot die Existenz bedroht – gibt es Auswege?

Stellen Sie sich vor: Sie sind Tag für Tag im Einsatz, Ihr Leben dreht sich um den Verkehr – genauer gesagt, um einen Müllwagen. Doch dann ein Moment der Unachtsamkeit, und es ist passiert: eine Geschwindigkeitsüberschreitung im privaten Pkw. Die Folge? Ein Fahrverbot. Normalerweise wäre das eine unumstößliche Regel – wer zu schnell fährt, muss eine Pause einlegen. Aber was, wenn diese Pause Ihre gesamte berufliche Existenz infrage stellt? Gibt es in solchen Fällen einen Ausweg?

Die gute Nachricht: Ein Urteil des Amtsgerichts Dortmund zeigt, dass manchmal besondere Umstände des Einzelfalls zu einer überraschenden Wendung führen können. Lesen Sie weiter und erfahren Sie, wie unter bestimmten Voraussetzungen sogar eine maßgeschneiderte Ausnahme vom strikten Fahrverbot möglich ist.

Ein unerwarteter Rettungsanker – der Fall im Detail

Unser Protagonist, ein engagierter Fahrer eines Müllwagens, geriet ins Visier der Verkehrskontrollen – allerdings in seiner Freizeit. Eine fahrlässige Geschwindigkeitsüberschreitung im Privatwagen führte prompt zum Fahrverbot. Eine einfache Geschichte? Weit gefehlt. Denn für jemanden, der tagtäglich hinter dem Steuer eines Müllwagens sitzt und beruflich auf seine Fahrerlaubnis angewiesen ist, geht es hier nicht nur um das Übliche. Hier steht die berufliche Existenz auf dem Spiel. Das erkannte auch das Amtsgericht Dortmund, das sich tief in die persönliche Situation hineinversetzte und eine bahnbrechende Entscheidung traf: Das Fahrverbot sollte nur für private Fahrzeuge gelten – während Lkw der Führerscheinklasse C, zu denen auch der Müllwagen gehört, ausdrücklich ausgenommen blieben.

Diese Ausnahme war kein Zufall, sondern das Ergebnis einer intensiven Auseinandersetzung mit den speziellen beruflichen Anforderungen des Betroffenen. Doch auf welcher rechtlichen Grundlage kann ein Gericht eine so differenzierte Entscheidung treffen?

Die rechtliche Grundlage: § 25 StVG und die Macht der „Fahrzeugart“

In diesem Fall wandte das Gericht § 25 StVG an. Dieser Paragraph erlaubt, ein Fahrverbot auf bestimmte Fahrzeugarten zu beschränken, wenn außergewöhnliche Umstände vorliegen. Wie weit reicht aber die Definition der „Fahrzeugart“? Die Antwort gibt uns § 6 Abs. 1 FeV, der die verschiedenen Fahrerlaubnisklassen festlegt – und damit Gerichten erlaubt, bei klaren Unterschieden zwischen privat und beruflich genutzten Fahrzeugen abzuwägen. Die Entscheidung des Amtsgerichts Dortmund basierte also auf der Erkenntnis, dass eine Differenzierung nicht nur möglich, sondern auch angemessen war. Schließlich geschah der Geschwindigkeitsverstoß im privaten Pkw und hatte keine Verbindung zur beruflichen Tätigkeit des Betroffenen.

Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit – wenn ein Fahrverbot mit Augenmaß verhängt wird

Diese Entscheidung setzt einen wichtigen Akzent: Die Verhältnismäßigkeit. Sie zeigt, dass Fahrverbote nicht immer mit der „Holzhammer“-Methode verhängt werden müssen, sondern dass berufliche Existenzen mit der gebotenen Rücksicht betrachtet werden. Für Berufskraftfahrer ist dies ein Hoffnungsschimmer, der zeigt, dass Gerichte bereit sein können, maßgeschneiderte Urteile zu fällen, die sowohl die erzieherische Wirkung des Fahrverbots beibehalten als auch untragbare Härten vermeiden.

Doch Vorsicht! Solche Ausnahmen werden nicht leichtfertig gewährt. Die Umstände müssen außergewöhnlich sein und die berufliche Notwendigkeit glasklar dargelegt werden. Die Regel bleibt das umfassende Fahrverbot – nur in gut begründeten Fällen dürfen die Grenzen verschoben werden.

Fazit: Berufskraftfahrer und das Fahrverbot – Wenn das Recht das Leben trifft

Das Urteil aus Dortmund zeigt: Ein Fahrverbot muss nicht das berufliche Ende bedeuten. Es lohnt sich, den Fall genau zu analysieren und die besondere berufliche Situation detailliert herauszuarbeiten. Denn für manche kann ein maßgeschneidertes Urteil den entscheidenden Unterschied machen – und die berufliche Zukunft retten.

Droht Ihnen ein Fahrverbot, das Sie um Ihre Existenz bangen lässt? Zögern Sie nicht, anwaltliche Unterstützung zu suchen. Nur so lassen sich alle relevanten Aspekte ans Licht bringen und Ihre individuelle Situation überzeugend darlegen – eine Chance, berufliche Härten zu vermeiden und trotzdem die Konsequenzen des Verkehrsverstoßes zu tragen.

(Amtsgericht Dortmund, Urteil vom 07.03.2024, 729 OWi-254 Js 2152/23 -148/23)


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