Geblitzt auf der BAB 20, km 327,94 - Bußgeld vermeiden!

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Die Bundesautobahn 20 (BAB 20) ist eine der wichtigsten Verkehrsachsen im Nordosten Deutschlands und verbindet die Ostsee-Region mit dem Binnenland. Auf dieser Strecke befinden sich mehrere Geschwindigkeitsmessstellen, die dazu dienen, die Einhaltung der Verkehrsvorschriften zu überwachen und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Eine dieser Messstellen liegt bei Kilometer 327,94 in Fahrtrichtung Autobahndreieck (AD) Kreuz Uckermark.

Beschreibung der Messstelle

Die Messstelle bei Kilometer 327,94 liegt auf einem Abschnitt, der durch eine schrittweise Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit gekennzeichnet ist. Kurz vor dem Autobahndreieck Uckermark wird die Geschwindigkeit zunächst auf 120 km/h begrenzt. Diese Begrenzung erfolgt etwa 500 Meter vor der Messstelle. Anschließend folgt eine weitere Reduzierung auf 100 km/h, die etwa 250 Meter vor dem eigentlichen Messpunkt angezeigt wird. Diese plötzliche Begrenzung kann zu einer Häufung von Geschwindigkeitsüberschreitungen führen, insbesondere bei ortsunkundigen Verkehrsteilnehmern, die die Reduktion möglicherweise übersehen oder zu spät wahrnehmen.

Eingesetzte Messtechnik

Zur Überwachung der Geschwindigkeit wird an dieser Stelle das PoliScan Speed der Firma Vitronic eingesetzt. Dieses moderne Lasermessgerät gehört zu den in Deutschland am häufigsten eingesetzten Geschwindigkeitsüberwachungssystemen. Es arbeitet mit LIDAR-Technologie (Light Detection and Ranging). Dabei werden Laserimpulse ausgesendet, die von vorbeifahrenden Fahrzeugen reflektiert werden. Das Gerät erfasst die Geschwindigkeit, indem es die Zeit misst, die ein Fahrzeug benötigt, um eine definierte Strecke zu durchfahren. Gleichzeitig kann es mehrere Fahrzeuge auf verschiedenen Fahrspuren gleichzeitig überwachen und deren jeweilige Geschwindigkeit ermitteln.

Die Messergebnisse werden digital aufgezeichnet und dienen als Grundlage für die Erstellung eines Bußgeldbescheids. Das PoliScan Speed verfügt zudem über eine automatische Kennzeichenerkennung, die es ermöglicht, Verstöße eindeutig einem Fahrzeug zuzuordnen.

Potenzielle Fehlerquellen

Trotz der fortschrittlichen Technik des PoliScan Speed ist dieses System nicht frei von möglichen Fehlern. Verschiedene Faktoren können die Messgenauigkeit beeinträchtigen und dazu führen, dass Messergebnisse angezweifelt werden können:

  • Falsche Aufstellung des Geräts: Die korrekte Positionierung des Geräts ist essenziell für die Genauigkeit der Messungen. Bereits geringfügige Abweichungen in der Ausrichtung können die Ergebnisse verfälschen.

  • Mehrspurige Erfassung: Da das PoliScan Speed mehrere Fahrzeuge gleichzeitig auf verschiedenen Spuren erfassen kann, kann es bei dichtem Verkehr zu Fehlzuordnungen kommen. Dies ist insbesondere der Fall, wenn sich Fahrzeuge auf benachbarten Spuren befinden, die ähnlich schnell fahren.

  • Witterungseinflüsse: Wetterbedingungen wie starker Regen, Nebel oder Schnee können die Laserimpulse stören und somit die Messwerte ungenau machen. Auch starke Sonneneinstrahlung oder Reflexionen auf der Fahrbahn können die Sensoren irritieren.

  • Kurzfristige Tempolimits: Die plötzliche Reduktion der Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h auf 100 km/h direkt vor der Messstelle kann zu Messfehlern führen, da Fahrzeuge möglicherweise noch abbremsen, wenn sie bereits erfasst werden.

Eine Untersuchung der Verkehrsunfalltechnik zeigte, dass ein erheblicher Anteil der Bußgeldbescheide aufgrund technischer oder formaler Mängel angreifbar ist. Von den untersuchten Fällen wurden 8 % als technisch ungenau und 25 % als beweisrechtlich unzureichend bewertet. Dies verdeutlicht die Bedeutung einer genauen Prüfung jedes Bußgeldbescheids.

Rechtliche Möglichkeiten bei Geschwindigkeitsverstößen

Wer an dieser Messstelle geblitzt wurde, sollte den Bußgeldbescheid keinesfalls ungeprüft akzeptieren. Viele Bußgeldbescheide basieren auf Messungen, die fehlerhaft sein können. Insbesondere bei höheren Bußgeldern, Punkten in Flensburg oder einem drohenden Fahrverbot ist es ratsam, rechtliche Schritte in Betracht zu ziehen.

Dr. Maik Bunzel, Fachanwalt für Verkehrsrecht und Strafrecht, verfügt über umfangreiche Erfahrung im Umgang mit solchen Fällen. Mit Kanzleien in Cottbus, Berlin und Kiel hat er sich auf die Verteidigung von Mandanten spezialisiert, die wegen Verkehrsverstößen belangt wurden. In über 1.000 Ordnungswidrigkeitenverfahren hat er erfolgreich Messfehler nachgewiesen und Bußgelder reduziert oder vollständig abgewendet.

Dr. Bunzel arbeitet eng mit unabhängigen Sachverständigen für Verkehrsmesstechnik zusammen. Diese Sachverständigen prüfen die Messergebnisse und die Aufstellung des Messgeräts auf mögliche Fehler. Die Kosten für ein solches Gutachten werden in der Regel von der Rechtsschutzversicherung des Betroffenen übernommen.

Handlungsempfehlung

Falls Sie bei Kilometer 327,94 auf der BAB 20 in Fahrtrichtung Kreuz Uckermark geblitzt wurden, empfiehlt es sich, frühzeitig rechtlichen Rat einzuholen. Eine sorgfältige Überprüfung des Bußgeldbescheids kann dazu beitragen, unberechtigte Sanktionen abzuwenden.

Dr. Maik Bunzel bietet eine umfassende rechtliche Beratung und prüft gemeinsam mit Sachverständigen die Messung in Ihrem individuellen Fall. Nutzen Sie das Kontaktformular auf anwalt.de, um schnell und unkompliziert Kontakt aufzunehmen. Zögern Sie nicht, Ihre Rechte wahrzunehmen – besonders dann, wenn Punkte in Flensburg oder ein Fahrverbot drohen.

Foto(s): Maik Bunzel

Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

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