Kreditkartenbetrug: Was tun bei unberechtigten Abbuchungen?

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Kreditkartenbetrug ist ein immer häufiger auftretendes Problem, besonders im digitalen Zeitalter. Der Schaden ist oft erheblich, wenn Kriminelle Zugang zu sensiblen Zahlungsdaten erlangen. Betroffene stehen vor der Frage, wie sie ihre Rechte gegenüber der Bank geltend machen und ob sie die unrechtmäßig abgebuchten Beträge zurückfordern können. Ein aktueller Beschluss des Kammergerichts Berlin vom 04.09.2024 (4 U 79/23) bietet hierzu wichtige Orientierung.

Beschluss des Kammergerichts Berlin vom 04.09.2024 (4 U 79/23)

Das Kammergericht Berlin hat in seinem Beschluss entschieden, dass der Kartenemittent verpflichtet ist, eine algorithmische und automatisierte Transaktionsüberwachung durchzuführen. Diese Überwachung soll auffällige und für den Karteninhaber untypische Transaktionen identifizieren, beispielsweise ungewöhnlich hohe Beträge oder Zahlungen in anderen Ländern. Diese Pflicht ergibt sich aus dem allgemeinen Sorgfaltsgebot für Zahlungsdienstleister. Im Urteil heißt es wörtlich:

„Insoweit muss der Kartenemittent für eine algorithmische, automatisierte Transaktionsüberwachung sorgen, die es ihm ermöglicht, auffällige, für den Karteninhaber untypische Transaktionen (hinsichtlich der Summe, des Landes etc.) zu erkennen. Vom Zahlungsdienstleister wird erwartet, bereits auffällige Zahlungsaufträge zu erkennen, um auf diese Weise frühzeitig die Ausführung verdächtiger Zahlungen zu verhindern.“

Dieser Beschluss stärkt die Position von Kreditkarteninhabern, insbesondere bei der Rückforderung von unberechtigten Abbuchungen. Banken wie die N26 stehen besonders in der Kritik, da in der Vergangenheit vermehrt Betrugsfälle gemeldet wurden.

§ 675u und § 675w BGB: Was bedeuten diese Regelungen?

Die Regelungen der §§ 675u und 675w BGB sind entscheidend, um den rechtlichen Rahmen bei unautorisierten Zahlungsvorgängen zu verstehen.

  • § 675u BGB: Dieser Paragraph beschreibt die Verpflichtungen des Zahlungsdienstleisters bei unautorisierten Zahlungsvorgängen. Stellt der Kontoinhaber fest, dass eine Zahlung ohne seine Autorisierung durchgeführt wurde, muss die Bank den Betrag unverzüglich zurückerstatten, sofern keine grobe Fahrlässigkeit oder vorsätzliches Fehlverhalten des Kontoinhabers vorliegt.

  • § 675w BGB: Ist die Autorisierung eines ausgeführten Zahlungsvorgangs streitig, hat der Zahlungsdienstleister nachzuweisen, dass eine Authentifizierung erfolgt ist und der Zahlungsvorgang ordnungsgemäß aufgezeichnet, verbucht sowie nicht durch eine Störung beeinträchtigt wurde.

Diese Regelungen verdeutlichen, dass die Bank in der Pflicht steht, unberechtigte Abbuchungen rückgängig zu machen – sofern der Kontoinhaber nicht grob fahrlässig gehandelt hat, etwa durch leichtfertige Weitergabe von PINs oder TANs.

N26 und häufige Betrugsfälle: So können Sie Ihr Geld zurückholen

Insbesondere die N26 Bank ist in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus geraten. Viele Kunden berichten von Betrugsfällen und unberechtigten Abbuchungen. Zu den häufigsten Betrugsarten zählen:

  • Phishing-Attacken, bei denen Betrüger durch gefälschte E-Mails oder Websites an vertrauliche Informationen wie Passwörter oder Kreditkartendaten gelangen.
  • Betrugsmaschen, bei denen Gelder unrechtmäßig auf fremde Konten überwiesen werden.

Kunden stellen sich oft die Frage: „Wer haftet, wenn mein Bankkonto gehackt wurde?“. Gemäß § 675u BGB haftet grundsätzlich die Bank, es sei denn, der Kunde hat grob fahrlässig gehandelt. Bei der N26 Bank gibt es zahlreiche Berichte, dass Kunden nach Betrugsfällen zunächst keine Rückerstattung erhielten oder diese verzögert wurde.

Phishing: Wie ein Anwalt Ihnen helfen kann

Wenn Sie Opfer von Phishing oder einem anderen Betrugsfall geworden sind, ist es ratsam, schnellstmöglich rechtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein erfahrener Anwalt kann:

  1. Die Rechtmäßigkeit der Abbuchung prüfen: Wurde die Abbuchung ohne Ihre Zustimmung durchgeführt, steht Ihnen grundsätzlich eine Rückerstattung zu.
  2. Ihre Ansprüche gegenüber der Bank durchsetzen: Gerade Banken wie die N26 zögern manchmal mit der Rückzahlung. Ein Anwalt kann hier durch rechtlichen Druck eine schnellere Bearbeitung bewirken.
  3. Beweismittel sichern: Ein Anwalt sorgt dafür, dass alle relevanten Beweismittel – wie E-Mail-Kommunikation oder Transaktionsübersichten – gesichert werden, um Ihre Ansprüche zu untermauern.

Besonders bei N26 Betrugsfällen empfiehlt es sich, rechtzeitig Betrug zu melden und die unberechtigten Abbuchungen zurückzubuchen. Der Anwalt unterstützt Sie hierbei, indem er den rechtlichen Rahmen ausnutzt, um eine zügige Rückzahlung zu erreichen.

Fazit

Wenn Sie Opfer von Kreditkartenbetrug oder Phishing geworden sind, sollten Sie schnell handeln. Die Bank ist gesetzlich verpflichtet, unberechtigte Zahlungen rückgängig zu machen, solange keine grobe Fahrlässigkeit Ihrerseits vorliegt. Nutzen Sie daher Ihre Rechte und holen Sie sich rechtliche Unterstützung. Gerade bei Banken wie der N26, die häufig von Betrugsfällen betroffen sind, kann ein Anwalt entscheidend dazu beitragen, dass Sie Ihr Geld zurückbekommen.

Haben Sie Probleme mit Ihrer Bank, wie etwa der N26, und möchten unberechtigte Abbuchungen zurückfordern? Zögern Sie nicht und lassen Sie sich von einem Anwalt beraten, der Ihnen hilft, Ihre Rechte durchzusetzen.

Kontaktieren Sie uns für eine unverbindliche Ersteinschätzung und erfahren Sie, wie Sie unrechtmäßig abgebuchtes Geld zurückholen können!


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