„Mandanten erwarten zunehmend eine möglichst schnelle und unkomplizierte Rechtsberatung“

  • 8 Minuten Lesezeit
Katja Werner und Janina Werner: „Mandanten erwarten zunehmend eine möglichst schnelle und unkomplizierte Rechtsberatung“
Theresa Höfle anwalt.de-Redaktion

Welche Anforderungen stellen Privatpersonen heute an Rechtsanwälte? Und wie meistern Anwälte den Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und der Nähe zum Mandanten? Mit geballter Kompetenz haben uns die Schwestern und Kolleginnen Janina Werner und Katja Werner von der WERNER KONSTANZ Rechtsanwaltskanzlei diese Fragen beantwortet.  

Was erwarten Privatpersonen heute von Rechtsberatung? 

Janina Werner: Private Rechtsratsuchende erwarten von einer Rechtsberatung, dass der Anwalt oder die Anwältin sich ausreichend Zeit nimmt, um das Anliegen anzuhören und die rechtlichen Fragen und Probleme – im Idealfall auch gleich die rechtlichen Lösungen – zu besprechen. Ist das nicht selbstverständlich?, werden sich viele fragen. Nein, das ist es leider oft nicht. Viele unserer Mandanten bedanken sich vor allem für die Zeit, die wir in die direkte Kommunikation mit ihnen investieren, und berichten, dass sie in anderen Kanzleien oft gegenteilige Erfahrungen gemacht haben. Die Balance zwischen Mandantennähe und wirtschaftlicher Mandatsbearbeitung zu halten, ist für die Anwaltschaft keine leichte Aufgabe bei der Rechtsberatung.  

Katja Werner: Darüber hinaus steht oft auch die Frage nach den Kosten der Rechtsberatung im Mittelpunkt. Es wird in den meisten Fällen erwartet, dass der Anwalt oder die Anwältin über die entstehenden Beratungskosten informiert, bevor eine Beauftragung erfolgt. Das Vertrauensverhältnis wird stark belastet, wenn Mandanten von einer Honorarrechnung überrascht werden. Wir stellen immer mal fest, dass Mandanten Hemmungen haben, direkt zu fragen, ob und welche Kosten bei der Rechtsberatung entstehen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Mandanten es sehr wertschätzen, wenn man aktiv auf sie zugeht und unaufgefordert sowie transparent über die Kosten informiert. 

Janina Werner: Und schließlich erwarten Privatpersonen, die in der Regel juristische Laien sind, dass die Rechtsberatung möglichst ohne allzu viel Juristendeutsch und Fachsimpelei auskommt. Leicht verständlich und am konkreten Fall ausgerichtet soll die Rechtsberatung sein. Wenn der Mandant nach der rechtlichen Beratung verwirrter ist als vorher, dann hat man seinen Job als Anwalt oder Anwältin nicht gut gemacht.

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Unterscheiden sich Privatpersonen als Ratsuchende in dieser Hinsicht von Unternehmen?  

Janina Werner: Auch Unternehmer erwarten von der Rechtsberatung ausreichende Kommunikation, Kostentransparenz und Klartext. Die Erwartungen sind bei dieser Zielgruppe jedoch vom unternehmerischen Denken geprägt, was sie von Privatpersonen unterscheidet. Unternehmer haben ein stärkeres Bewusstsein für wirtschaftliche Zusammenhänge und sind viel häufiger als Privatpersonen von internationalen Fragestellungen betroffen. Sie erwarten daher von einer Rechtsberatung auch ein gewisses Maß an Verständnis für unternehmerisches Denken.  

Haben sich die Ansprüche an Rechtsberatung in den letzten Jahren verändert? Und spielt die fortschreitende Digitalisierung hier eine Rolle?  

Katja Werner: Ganz klar: Ja! Die Ansprüche an Rechtsberatung und damit auch die Aufgabenstellung an Anwaltskanzleien haben sich in den vergangenen Jahren wegen der fortschreitenden Digitalisierung stark verändert. Mandanten erwarten zunehmend eine möglichst schnelle und unkomplizierte Rechtsberatung auch außerhalb der Kanzleiräume.  

Mehr oder weniger geht es uns allen doch so: Privatleben, Familie, Job, Freunde, Ehrenamtsarbeit, Hobbys usw. müssen tagtäglich unter einen Hut gebracht werden und es bleibt sowieso schon kaum Zeit für anderes. Wer dann auch noch Rechtsprobleme hat, sei es beim Wohnungskauf oder Hausbau, einem Erbfall oder Probleme mit der Geldanlage, der ist dankbar, wenn er anwaltlichen Rat unkompliziert und zeitnah ohne großen Aufwand bekommt. Die Auswirkungen der Coronapandemie haben dieses Bedürfnis umso mehr verstärkt.  

Digitale Beratungsangebote und der digitale Austausch von Dokumenten sowie Informationen erfüllen die Ansprüche an effektive und ortsunabhängige Rechtsberatung. Das Thema Legal Tech ist nicht ohne Grund seit Jahren so präsent und für viele Verbraucher attraktiv. Anwaltskanzleien sollten bei der Digitalisierung daher nicht zu sehr den Anschluss verlieren und sich den sich verändernden Bedürfnissen der Mandanten zuwenden.  

Welche falschen Vorstellungen von Rechtsberatung halten sich hartnäckig bei Privatpersonen als Ratsuchende, die Sie kontaktieren?

Katja Werner: Ratsuchende, die Kontakt zu uns aufnehmen, weil sie ein rechtliches Problem haben, denken sehr oft, dass schon das erste Gespräch immense Anwaltskosten auslöst. Daher halten wir es für wichtig, dass über die Kosten der anwaltlichen Beratung offener und transparenter kommuniziert wird. Auf Ratsuchende sollte hinsichtlich der Kostenfrage aktiv zugegangen werden, um Hemmungen und falschen Vorurteilen vorzubeugen.  

Janina Werner: Häufig haben Ratsuchende auch die Fehlvorstellung, dass die Lösung jedes Falles im Gesetz eindeutig ablesbar ist. Das Gesetz regelt aber nicht jeden vorstellbaren individuellen Fall, sondern nur abstrakte Lebensvorgänge. Oft ergeben sich dadurch rechtliche Bewertungsspielräume, und Ziel der Rechtsberatung ist es, die rechtlichen Interessen des Ratsuchenden bestmöglich durchzusetzen. Die Mandatsarbeit hat auch viel mit praktischer Erfahrung und Kenntnis der einschlägigen Rechtsprechung sowie gründlicher Sachverhaltsaufklärung zu tun. Vor allem die gründliche Aufarbeitung des zugrunde liegenden Sachverhalts mit allen Details ist erfahrungsgemäß oftmals die wichtigste Grundlage für eine überzeugende rechtliche Argumentation.

Legen Privatpersonen Ihrer Erfahrung nach weiterhin Wert darauf, einen Anwalt in örtlicher Nähe zu beauftragen?  

Katja Werner: Das ist sehr unterschiedlich und hängt stark davon ab, welches Bedürfnis bei der Kommunikation mit dem Anwalt im Vordergrund steht. Es gibt Mandanten, die die Vorteile einer Kommunikation per E-Mail oder Telefon schätzen. Solche Ratsuchenden legen keinen speziellen Wert darauf, einen Anwalt in der örtlichen Nähe zu beauftragen. Es gibt aber auch einige Mandanten, denen das persönliche Gespräch und der direkte Austausch sehr wichtig sind und die gern die Rechtsangelegenheit vor Ort in den Kanzleiräumen besprechen möchten. Erfahrungsgemäß legen diese Ratsuchenden auf die örtliche Nähe deutlich mehr Wert, damit der Beratungstermin keine allzu große Anreise erfordert.  

Sie nehmen am Bewertungssystem auf anwalt.de teil: Wie stark orientieren sich Privatpersonen als Ratsuchende an diesen Bewertungen?

Janina Werner: Unserer Erfahrung nach sind die Bewertungen von Mandanten auf anwalt.de die beste Empfehlung, die man haben kann. Ratsuchende lesen, wie andere Mandanten die Zusammenarbeit mit uns empfunden haben und ob sie uns anderen weiterempfehlen. Wir haben schon sehr oft die Rückmeldung von Mandanten bekommen, dass sie die vielen positiven Bewertungen gelesen haben und deshalb ein gutes Gefühl hatten, dass wir die richtigen Ansprechpartner sind. Die Ratsuchenden erfahren aus den Bewertungen zum Teil von Sachverhalten, die sie auch betreffen, und suchen dann den Kontakt zu uns. Das Bewertungssystem auf anwalt.de ist daher ein wesentlicher Baustein für eine erfolgreiche Akquise.  

Wie schnell erwarten Privatpersonen Ihrer Erfahrung nach eine Rückmeldung auf Erstanfragen? 

Katja Werner: Durchschnittlich erwarten anfragende Ratsuchende innerhalb von ein bis zwei Tagen eine Rückmeldung. Die meisten sind dankbar, wenn der Anwalt zumindest kurz auf das vorgetragene Anliegen reagiert und mitteilt, ob und wie die Angelegenheit übernommen werden kann oder welche weiteren Informationen zur Beurteilung noch nötig sind. Wir versuchen, Erstanfragen nach Möglichkeit binnen 24 Stunden zu beantworten.  

Erwarten Ratsuchende heute mehr, dass sich ein Rechtsanwalt spezialisiert hat?  

Janina Werner: Generalisten, die also quasi alle Rechtsgebiete abdecken, können in einfach gelagerten Fällen sicher auch weiterhelfen. In schwierigen Fällen reicht ein Anwalt der Gattung „Feld-Wald-und-Wiesen-Anwalt“ aber nicht aus. Das wissen viele Mandanten auch. Ratsuchende orientieren sich unserer Erfahrung nach bei der Suche nach einem passenden Anwalt durchaus an den Rechtsgebieten, auf die er spezialisiert ist. Wer zum Beispiel Unterstützung bei erbrechtlichen Angelegenheiten braucht, sucht vordergründig erst mal nach einem Anwalt oder einer Kanzlei, die auf diesem Gebiet tätig ist. Dabei zählen unserer Erfahrung nach nicht speziell Fachanwaltstitel, sondern mit welchen Tätigkeitsschwerpunkten der Anwalt oder die Kanzlei sich präsentiert. Eine Spezialisierung des Anwalts oder der Anwältin ist unserer Erfahrung nach daher sinnvoll und sollte auch nach außen sichtbar gemacht werden. 

Wie zeigen Sie Ratsuchenden auf Ihrem anwalt.de-Profil Ihre Expertise? 

Katja Werner: Wir legen großen Wert darauf, regelmäßig Rechtstipps zu veröffentlichen, um unsere fachliche Kompetenz für Ratsuchende und potenzielle Mandanten sichtbar zu machen. Auch über die Bewertungen von Mandanten können wir unsere Expertise zeigen. Die Empfehlung durch unsere Mandanten bringt am authentischsten unsere Stärken und Fachkompetenz zum Ausdruck. Auf unseren Profilen bei anwalt.de haben wir zudem die Möglichkeit, unsere Tätigkeitsschwerpunkte sowie uns als Kanzlei mit Bild und Text vorzustellen.  

Welche Rückmeldungen von Ratsuchenden erhalten Sie auf Ihre Rechtstipps? 

Janina Werner: Die Rückmeldungen sind fast ausschließlich positiv. Am häufigsten erhalten wir die Rückmeldung, dass die Ratsuchenden sich mit ihrem Anliegen in unserem Rechtstipp wiedergefunden haben und ebenfalls Unterstützung brauchen, weil sie selbst betroffen sind und wissen möchten, welche Möglichkeiten sie haben. Dankbar zeigen sich Mandanten auch, wenn sie über einen Rechtstipp konkrete Hinweise und Handlungsempfehlungen zu aktuellen Rechtsproblemen erhalten, von denen gerade eine Vielzahl von Verbrauchern betroffen sind.  

Katja Werner: Beispielsweise in der Coronapandemie, als aufgrund des Lockdowns sämtliche Fitness- und Sportstudios geschlossen hatten. Hier konnten wir mit unseren Rechtstipps zu diesem aktuellen Thema sehr vielen Ratsuchenden wirklich helfen, ohne dass eine individuelle anwaltliche Beratung erforderlich war. Auch das gehört aus unserer Sicht zum Job des Anwalts als Organ der Rechtspflege dazu, Verbraucher dabei zu unterstützen, dass sie sich in einfach gelagerten Fällen selbst helfen können und so schnell zu ihrem Recht kommen. Über die Rechtstipps erreichen wir weit mehr Menschen, als wenn wir unsere Tipps und Hinweise nur auf unsere eigene Website stellen würden. 

Die Rechtsanwältinnen Katja Werner und Janina Werner führen gemeinsam die Rechtsanwaltskanzlei WERNER KONSTANZ. Spezialisiert haben sich die Schwestern auf die Rechtsgebiete Bank- und Kapitalmarktrecht, Erbrecht sowie Grundstücks- und Immobilienrecht. Mit vereinten Kräften stehen sie Ratsuchenden zur Seite, wenn die Altersvorsorge in Gefahr oder der Streit ums Erbe entbrannt ist. 

(THH; ZGRA) 

anwalt.de bringt Anwälte und Ratsuchende zusammen: Erfahren Sie, welche Möglichkeiten ein Profil bietet, um neue Mandanten zu gewinnen, und schöpfen Sie das Potenzial voll aus. Auf anwalt.de im Überblick haben wir alle Vorteile eines anwalt.de-Profils noch einmal für Sie zusammengefasst.

Foto(s): ©privat/Katja Werner, Janina Werner; ©Adobe Stock/bunditinay

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