Raus aus der PKV: Möglichkeiten und Herausforderungen für Selbstständige
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Die private Krankenversicherung (PKV) bietet Selbstständigen und Freiberuflern oft attraktive Leistungen, die über die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hinausgehen. Doch was passiert, wenn die finanziellen Belastungen steigen, die Beiträge im Alter explodieren oder sich die Lebensumstände ändern? Immer mehr privat Versicherte stellen sich die Frage, wie sie aus der PKV aussteigen können. Doch der Weg zurück in die GKV ist kompliziert und rechtlich anspruchsvoll.
Warum der Wechsel aus der PKV für viele attraktiv ist
Für viele Selbstständige ist die Entscheidung für die PKV anfangs klar: niedrige Einstiegskosten, umfassende Leistungen und maßgeschneiderte Tarife. Doch langfristig können sich diese Vorteile ins Gegenteil verkehren. Steigende Beiträge, besonders im Alter, und der Wegfall von Zuschüssen durch Arbeitgeber belasten viele Versicherte.
Sinkendes Einkommen: Gerade bei Selbstständigen können schwankende Einkünfte dazu führen, dass die PKV-Beiträge zur Belastung werden.
Familiengründung: Während in der GKV Familienmitglieder beitragsfrei mitversichert sind, fallen in der PKV für jedes Familienmitglied zusätzliche Kosten an.
Rente: Mit dem Eintritt in den Ruhestand steigen die PKV-Beiträge oft stark an, während das Einkommen sinkt.
Veränderte Lebensplanung: Wechsel in eine Festanstellung oder Aufgabe der Selbstständigkeit können ebenfalls den Wunsch nach einem Wechsel in die GKV verstärken.
Welche Probleme bei der Rückkehr in die GKV als Selbstständiger können auftreten?
Für Selbstständige ist der Weg zurück in die GKV rechtlich schwierig, da sie grundsätzlich von der Versicherungspflicht in der GKV ausgenommen sind. Der Wechsel ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich:
Wechsel in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis: Wird eine sozialversicherungspflichtige Anstellung aufgenommen und das Einkommen liegt unterhalb der Versicherungspflichtgrenze (2024: 66.600 Euro brutto jährlich), wird der Betroffene wieder in der GKV versicherungspflichtig.
Reduktion der Selbstständigkeit: Durch die Aufnahme einer nebenberuflichen Tätigkeit als Selbstständiger und die gleichzeitige Aufnahme einer Haupttätigkeit im Angestelltenverhältnis kann eine Rückkehr in die GKV gelingen.
Wechsel durch Altersgrenze (55+)
Eine Rückkehr in die GKV wird ab dem Alter von 55 Jahren deutlich erschwert. Das Sozialgesetzbuch (SGB V) sieht für diese Altersgruppe nur in Ausnahmefällen eine Rückkehr vor, z. B. wenn die Person u.a. innerhalb der letzten fünf Jahre mindestens ein Tag gesetzlich pflichtversichert war. Für ältere Versicherte bleibt häufig nur die Möglichkeit, den PKV-Tarif zu optimieren.
Wechsel bei finanziellen Problemen
In Fällen finanzieller Notlagen können Selbstständige versuchen, eine freiwillige Versicherung in der GKV zu beantragen. Hierzu müssen jedoch sämtliche Einkünfte drastisch reduziert werden, was in der Praxis kaum realisierbar ist.
Familienversicherung und weitere Sonderregelungen
Unter bestimmten Umständen können Selbstständige durch Heirat und Aufnahme in die Familienversicherung des Ehepartners in die GKV wechseln. Diese Möglichkeit besteht jedoch nur, wenn die selbstständige Tätigkeit nicht hauptberuflich ausgeübt wird.
Herausforderungen beim Wechsel
Ein Wechsel aus der PKV ist nicht nur rechtlich, sondern auch praktisch herausfordernd. Versicherungsnehmer sollten insbesondere folgende Aspekte bedenken:
Verlust der Altersrückstellungen: Bei einem Wechsel aus der PKV gehen die angesparten Altersrückstellungen verloren, was langfristig finanzielle Nachteile mit sich bringen kann.
Höhere GKV-Beiträge bei hohem Einkommen: In der GKV sind die Beiträge einkommensabhängig, was für Gutverdiener zu höheren Belastungen führen kann.
Lücken in der Versicherungszeit: Ein unbedachter Wechsel oder eine falsch eingeschätzte Situation kann zu Versicherungslücken führen, die rechtliche und finanzielle Risiken bergen.
Rechtstipps
Der Weg aus der PKV ist für privat Versicherte mitunter steinig, aber keineswegs unmöglich. Ob durch einen Wechsel in die GKV, eine Optimierung der PKV-Tarife oder andere Strategien – es gibt rechtliche Ansätze, die finanzielle Belastung zu reduzieren. Der Schlüssel liegt in einer frühzeitigen und umfassenden Beratung, um Fehler zu vermeiden und langfristig die beste Entscheidung zu treffen.
Nutzen Sie die Möglichkeit einer rechtlichen Beratung, um Ihre Situation individuell analysieren zu lassen. Denn nur mit professioneller Unterstützung gelingt der Wechsel aus der PKV reibungslos und rechtssicher.
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