Rechtsfolgen der Schadstoffbelastung bei Immobilien (Fertighäuser der 1970er- und 1980er-Jahre) - Update 4

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Ihre Situation

Sie wohnen seit Kurzem in Ihrem Eigenheim? Das Haus ist ein Fertighaus in Holzständer-Bauweise? Seit Ihrem Einzug nehmen Sie unangenehme Gerüche an Ihrer Kleidung, Ihren Haaren und Ihrem Mobiliar wahr? Lüften hilft nicht? Die Gerüche begleiten Sie bei der Arbeit, Ihre Kinder in der Schule oder Kita? Ihre Freunde merken das auch? Dann sollten Sie weiterlesen =>

Bereits die Sendung „plusminus“ (ARD, 27.7.2016) berichtete über Schadstoffbelastungen in Fertighäusern der 70er und 80er Baujahre. Viele dieser Häuser wurden in Holzständer-Bauweise errichtet, d. h. sämtliche tragenden Teile und deren Beplankung sind aus Holz bzw. Pressspan-Platten. Bis 1989 sah die DIN 68800 vor, dass Hölzer chemisch vorbeugend gegen Pilz- und Insektenbefall behandelt werden mussten. Das hat oft Folgen, die man noch heute spürt, denn der sogenannte Holzschutz sitzt tief in der Konstruktion: Speziell geht es um Gerüche und Schadstoffe. Chloranisole verursachen den typischen muffigen Geruch, der auch Ihren Haaren und Ihrer Kleidung anhaftet. Formaldehyde riechen ebenfalls und gelten als krebserregend. Pentachlorphenol (PCP) und Hexachlorcyclohexan (HCH bzw. Lindan) sind heute verboten. Asbest ist ebenfalls krebserregend und zersetzt sich mit der Zeit. Diese Erkenntnisse werden immer präsenter. Das liegt daran, dass viele dieser belasteten Häuser nun von den Erben verkauft werden und der Druck auf die Käufer wegen der überzeichneten Nachfrage groß ist.

Aktuell geht man von ca. 700.000 Häusern in Deutschland aus. Sämtliche Stoffe sind höchst gesundheitsschädlich bis krebserregend. Im schlimmsten Fall haben Sie Asbest auf dem Dach, auf der Fassade und gfl. in Dichtungen von Steckdosen usw. Biozide wurden in großen Mengen bei der Behandlung der Hölzer verwendet. Das betrifft die tragenden Teile, den Wandaufbau, die Dachunterkonstruktion und gfl. Fußböden und Decken. Das führt dann zu dem typischen Geruch, den viele irrtümlich für Schimmel halten. Häufig weisen diese Häuser einen Mix an Schadstoffen aus. Wir reden hier also über wissenschaftliche Fakten.

Meine Aufgabe

Wir prozessieren aktuell in zahlreichen Verfahren zu dieser Thematik gegen Verkäufer und Makler im gesamten Bundesgebiet. Nach meiner Erfahrung nimmt das Verständnis für diese komplexe Materie bei den Gerichten zu. Ein Prozess ist immer letztes Mittel. Bevor es dazu kommt, geht es um die Geltendmachung Ihrer Rechte.

Wenn Sie also ein schadstoff- und/oder geruchsbelastetes Haus gekauft haben, sollten Sie rasch handeln: einmal, weil der Aufenthalt im Haus gesundheitsschädlich sein kann und zweitens, weil durchs Abwarten Ihre rechtliche Stellung nicht besser wird. Eventuell laufen auch gesetzliche Fristen, die Sie beachten müssen! 

Der Ausgang des Rechtsstreits um Ihr Haus ist von vielen Faktoren abhängig: Was regelt Ihr Kaufvertrag dazu? Wie wurde das Haus beworben? Was hat der Verkäufer und gfl. auch der Makler gewusst und/oder welche Kenntnis kann man von beiden erwarten? Welche Historie hat das Haus? Wie ist die Schadstoffsituation in Ihrem Haus? Usw.

Veröffentlichte Gerichtsentscheidungen (positive wie negative) zum Kauf gibt es bislang kaum. Diese Fälle sind immer sehr individuell. Wir verfügen über Kontakte zu hervorragenden Sachverständigen, die Ihre Position optimieren.

Sie planen einen Kauf?

Wenn Sie den Kauf eines solchen Hauses planen, ist das völlig legitim. Man könnte ja Glück haben und das Objekt ist „clean". Wenn aber nicht, werden die Probleme groß. Deshalb sollten Sie den Kauf im eigenen Interesse anwaltlich begleiten lassen. Von notarieller Seite her erhalten Sie in der Regel keine Unterstützung zu diesem Thema, denn die Kaufverträge sind von der Stange. Und Fragen an den Verkäufer oder oft ignorante Makler sind meist unerwünscht. Bei mehreren Interessenten kann das dazu führen, dass man Sie „aussortiert“. Die Erfahrung zeigt, dass Sie sich als Käufer einer solchen Immobilie ein eigenes Bild machen müssen. Denn Kontaminationen mit Schadstoffen oder Gerüchen beeinflussen den Preis einer Immobilie sehr stark. Auch hierzu verfügen wir über hervorragende Kontakte zu Firmen, die sich mit dieser Thematik tatsächlich auskennen.

Meine Empfehlungen!

Zunächt ist es nie eine gute Idee, solche Mängel zu akzeptieren. Ebenso wenig ist es eine gute Idee, zu glauben, man könnte solche Gebäude selbst sanieren. Im ersten Fall geben Sie schlicht Ihre Rechte auf; dabei geht es um viel Geld. Das kann ja nicht richtig sein. Im anderen Fall setzen Sie sich und andere der Gefahr von Schadstoffen aus und verstoßen gegebenenfalls sogar gegen das Gesetz. 

Ich denke, dass es an der Zeit ist, diese Thematik auf den richtigen Weg zu bringen (in jedem Fall, wenn Sie rechtsschutzversichert sind; ist das nicht der Fall, fragen Sie uns nach alternativen Möglichkeiten einer Finanzierung). Letztendlich haben Sie auch gar keine andere Wahl. Dabei muss der Fokus darauf gelegt werden, wie diese Häuser damals gebaut wurden und was das heute für Käufer bedeutet. Wir haben die notwendige Expertise und Erfahrungen und helfen Ihnen gerne dabei.



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