Testament anfechten: Wann und wie Sie erfolgreich gegen ein Testament vorgehen können

  • 2 Minuten Lesezeit

Nicht immer entspricht ein Testament den tatsächlichen Wünschen des Erblassers oder ist rechtlich einwandfrei. Für Erben kann dies zu erheblichen Nachteilen führen, insbesondere dann, wenn das Testament zu Ihrem Ungunsten verfasst wurde. Die gute Nachricht: Sie haben das Recht, ein Testament anzufechten, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Aber welche Gründe rechtfertigen eine Anfechtung, wie läuft das Verfahren ab, und worauf sollten Sie besonders achten?


Es gibt zahlreiche Situationen, in denen eine Anfechtung des Testaments berechtigt sein kann. Eine der häufigsten ist die Geschäftsunfähigkeit des Erblassers zum Zeitpunkt der Testamentserstellung – etwa bei fortgeschrittener Demenz oder anderen psychischen Erkrankungen. In solchen Fällen besteht die Gefahr, dass der Erblasser nicht mehr in der Lage war, seinen Willen frei und bewusst zu äußern. Ein weiterer Anfechtungsgrund ist die Einflussnahme Dritter, also wenn der Erblasser bei der Erstellung des Testaments unter Druck gesetzt oder manipuliert wurde. Auch formelle Fehler, wie ein fehlendes Datum, eine unzureichende Unterschrift oder eine unzulässige Testamentsform (z.B. nicht eigenhändig geschrieben), können zur Ungültigkeit führen.


Darüber hinaus kann auch eine sogenannte “Motivirrtumsanfechtung” in Betracht kommen. Hierbei geht es um Fälle, in denen der Erblasser einem Irrtum unterlag, der ihn dazu gebracht hat, das Testament in einer bestimmten Weise zu verfassen. Ein typisches Beispiel wäre, wenn der Erblasser fälschlicherweise glaubte, ein bestimmter Angehöriger habe ihn schlecht behandelt und ihn deshalb enterbt hat.


Die Anfechtung eines Testaments muss jedoch in der Regel innerhalb einer Frist von sechs Wochen nach Kenntnis des Anfechtungsgrunds erfolgen. Diese Frist beginnt zu laufen, sobald der Anfechtungsberechtigte von der testamentarischen Verfügung und dem Anfechtungsgrund erfahren hat. Die Erfolgsaussichten einer Anfechtung hängen maßgeblich davon ab, ob Sie die Gründe, die zur Ungültigkeit des Testaments führen, auch beweisen können. Hier kommen oft ärztliche Gutachten, Zeugenaussagen oder andere Beweismittel zum Einsatz, um die Geschäftsunfähigkeit des Erblassers oder die Manipulation durch Dritte nachzuweisen.


Ein erfahrener Anwalt für Erbrecht kann Ihnen nicht nur dabei helfen, die Anfechtungsgründe zu identifizieren und die Beweislage zu sichern, sondern auch die formalen Anforderungen zu erfüllen, damit Ihre Anfechtung vor Gericht Bestand hat. Gerade bei komplexen Erbschaftskonflikten, in denen große Vermögenswerte oder Immobilien auf dem Spiel stehen, ist es wichtig, schnell und strategisch vorzugehen. Neben der Anfechtung gibt es übrigens auch andere Möglichkeiten, um Ihr Recht durchzusetzen, etwa die Auslegung des Testaments oder die Geltendmachung von Pflichtteilsansprüchen.


Wenn Sie den Verdacht haben, dass mit dem Testament etwas nicht stimmt, warten Sie nicht zu lange. Vereinbaren Sie jetzt eine unverbindliche Erstberatung, um alle Optionen zu besprechen und eine fundierte Entscheidung zu treffen. Gemeinsam erarbeiten wir die passende Strategie, um Ihre Erbrechte zu schützen und sicherzustellen, dass Sie bekommen, was Ihnen zusteht.



Artikel teilen:


Sie haben Fragen? Jetzt Kontakt aufnehmen!

Weitere Rechtstipps von Rechtsanwältin Anna O. Orlowa LL.M.

Beiträge zum Thema