Beim Arbeitgeber kündigen – so gelingt das Gespräch

  • 4 Minuten Lesezeit

Wenn Sie den Entschluss gefasst haben, Ihr Unternehmen zu verlassen, sei es aus persönlichen Gründen oder aus Unzufriedenheit mit der aktuellen beruflichen Situation, ist ein Kündigungsgespräch unumgänglich. In diesem Gespräch sollten Sie einige wichtige Punkte beachten, um den Abschied so reibungslos und angenehm wie möglich zu gestalten.

Zunächst einmal ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt für das Gespräch zu wählen. Warten Sie nicht zu lange, um Ihren Arbeitgeber über Ihre Entscheidung zu informieren, denn je früher die Kündigung ausgesprochen wird, desto eher kann eine Lösung für alle Beteiligten gefunden werden. Planen Sie daher das Gespräch gut vor und wählen Sie einen ruhigen und ungestörten Ort, um sich mit Ihrem Vorgesetzten zu unterhalten.

Es ist ebenfalls von großer Bedeutung, dass Sie sich auf das Gespräch gut vorbereiten. Überlegen Sie im Vorfeld, welche Gründe Sie für Ihre Kündigung anführen möchten und welche Konsequenzen diese Entscheidung mit sich bringt. Seien Sie ehrlich und direkt, aber vermeiden Sie es, zu emotional oder aggressiv zu reagieren. Bleiben Sie sachlich und professionell, um Missverständnisse zu vermeiden.

Während des Kündigungsgesprächs sollten Sie darauf achten, dass Sie Ihre Argumente klar und verständlich darlegen. Erklären Sie Ihrem Arbeitgeber, warum Sie sich zu diesem Schritt entschieden haben und welche Zukunftsvorstellungen Sie haben. Geben Sie konstruktives Feedback und seien Sie bereit, auch Vorschläge für eine mögliche Zusammenarbeit in der Übergangsphase zu machen.

Es ist zudem wichtig, dass Sie während des Gesprächs respektvoll und höflich bleiben. Auch wenn Sie unzufrieden mit Ihrem Arbeitsplatz sind, ist es wichtig, den Respekt gegenüber Ihrem Arbeitgeber und Ihren Kollegen zu wahren. Zeigen Sie Verständnis für die Reaktionen Ihres Vorgesetzten und versuchen Sie, gemeinsam eine Lösung zu finden, die für beide Seiten akzeptabel ist.

Nachdem das Kündigungsgespräch abgeschlossen ist, ist es ratsam, einige Dinge im Hinterkopf zu behalten. Zum einen sollten Sie darauf achten, dass alle Vereinbarungen schriftlich festgehalten werden, um Missverständnisse zu vermeiden. Klären Sie auch alle offenen Fragen bezüglich Ihres Ausscheidens aus dem Unternehmen und vereinbaren Sie klare Übergabetermine für Ihre Aufgaben.

Des Weiteren ist es wichtig, dass Sie den Kontakt zu Ihren ehemaligen Kollegen und Vorgesetzten auch nach Ihrem Ausscheiden aufrechterhalten. Bleiben Sie in Verbindung und zeigen Sie Interesse an der weiteren Entwicklung des Unternehmens. Dies kann nicht nur dabei helfen, gute Beziehungen aufrechtzuerhalten, sondern auch mögliche neue berufliche Chancen eröffnen.

Es empfiehl sich, das Gespräch kurz vor der vereinbarten Kündigungsfrist zu planen. Auf diese Weise haben Sie genügend Zeit, um die Kündigung rechtzeitig einzureichen, ohne jedoch einen zu langen Zeitraum zu wählen, der die Arbeitssituation möglicherweise beeinträchtigen könnte.

Es ist ratsam, sich im Voraus einen Einstieg in das Kündigungsgespräch zu überlegen, um für den Moment der Aufregung gewappnet zu sein. Ebenso sollten Sie sich Gedanken über mögliche Gründe für Ihre Kündigung machen, da es wahrscheinlich ist, dass Ihr Arbeitgeber Rückfragen dazu stellen wird. Dabei ist es wichtig, zwischen persönlichen und berufsbezogenen Gründen zu unterscheiden. Arbeitnehmer sind nicht verpflichtet, eine Begründung für Ihre Kündigung anzugeben. Trotzdem kann es hilfreich sein, sich im Vorfeld eine Formulierung zurechtzulegen, um unangenehme Situationen zu vermeiden.

Als noch beschäftigter Arbeitnehmer sollten Sie auch darüber nachdenken, wie Sie Ihre Arbeitsaufgaben am besten an Ihre Kollegen übergeben können. Wenn Sie beispielsweise noch laufende Projekte haben, könnten Sie mit Ihrem Arbeitgeber besprechen, wie die Übergabe am effektivsten erfolgen sollte und dabei Ihre Unterstützung anbieten.

Zusammenfassend hier einige kurze Tipps für das Kündigungsgespräch:

  • Einstieg: Überlegen Sie sich einen einführenden Satz, beispielsweise: „Ich habe lange darüber nachgedacht, mich letztendlich aber dazu entschieden, mich beruflich neu zu orientieren.“
  • Haltung: Achten Sie auf Ihre Mimik und Körpersprache. Bleiben Sie zugewandt und offen und halten Sie sich aufrecht, um Ihre Worte zu unterstützen.
  • Ehrlichkeit: Seien Sie so ehrlich wie nötig, ohne verletzend zu wirken. Bereiten Sie sich darauf vor, möglicherweise provoziert zu werden und gehen Sie nicht darauf ein.
  • Ende: Fragen Sie nach dem gewünschten Ablauf für die Kommunikation im Team und die Übergabe der Aufgaben oder die potenzielle Einarbeitung von Nachfolgern. Bedanken Sie sich für das Gespräch und die Zusammenarbeit und übergeben Sie gegebenenfalls die schriftliche Kündigung.

Insgesamt ist es wichtig, das Kündigungsgespräch gut vorzubereiten, um souverän und professionell aufzutreten. Durch eine durchdachte Planung und eine angemessene Kommunikation können Sie sicherstellen, dass das Gespräch möglichst reibungslos verläuft und keine Missverständnisse entstehen. Zeigen Sie Respekt und Wertschätzung für Ihre bisherige Tätigkeit und beenden Sie das Gespräch auf eine positive und konstruktive Weise.

Fachanwalt für Arbeitsrecht Dipl.-Jur. Jens Usebach LL.M. mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Kündigungsschutz & Arbeitsrecht von der Schwerpunktkanzlei JURA.CC informiert Sie gern zum Kündigungsschutzrecht bei einer Kündigung des Arbeitsplatzes durch den Arbeitgeber auch zur Kündigungsschutzklage zum Arbeitsgericht, um eine angemessene und möglichst hohe Abfindungs-Zahlung durch den Arbeitgeber zu erhalten und ggf. auch noch ein sehr gutes Arbeitszeugnis, damit Sie einen neuen tollen Job bekommen können!

Mehr Informationen unter www.JURA.CC oder per Telefon: 0221-95814321           

Foto(s): kanzlei JURA.CC

Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

Artikel teilen:


Weitere Rechtstipps von Rechtsanwalt Dipl.-Jur. Jens Usebach LL.M.

Beiträge zum Thema