Verhaftet - was nun?

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Die Festnahme durch die Polizei stellt für die betroffene Person einen extrem belastenden Moment dar. In einer solchen Situation ist es von entscheidender Bedeutung, die eigenen Rechte zu kennen und umsichtig zu handeln. 


Der folgende Beitrag erläutert, was unter einer Festnahme zu verstehen ist, welche rechtlichen Grundlagen dabei eine Rolle spielen und wie man sich als Betroffener richtig verhält.


Was bedeutet eine Festnahme?


Die Festnahme, oft auch Verhaftung genannt, ist eine Form der Freiheitsentziehung, die durch die Polizei oder andere staatliche Organe erfolgt. Sie darf nur unter bestimmten Voraussetzungen und im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften durchgeführt werden. Im deutschen Recht unterscheidet man zwischen zwei Arten der Festnahme:


1. Vorläufige Festnahme nach § 127 StPO: Diese kommt dann zum Einsatz, wenn eine Person auf frischer Tat betroffen oder unmittelbar verfolgt wird. Sie kann auch durch Privatpersonen erfolgen, wenn der Täter direkt nach der Tat ergriffen wird.

   

2. Richterlich angeordnete Festnahme: Hierbei handelt es sich um eine Festnahme auf Grundlage eines Haftbefehls, der durch einen Richter angeordnet wurde. Solch ein Haftbefehl wird erlassen, wenn ein dringender Tatverdacht besteht und zudem ein Haftgrund vorliegt, wie zum Beispiel Fluchtgefahr oder Verdunkelungsgefahr.


Die rechtlichen Grundlagen


Die wichtigste Norm ist § 112 StPO, der die Untersuchungshaft regelt. Daneben gibt es Vorschriften in den Polizeigesetzen der Länder, die präventive Festnahmen ermöglichen, etwa zur Gefahrenabwehr.


Damit eine Festnahme rechtmäßig ist, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:


  • Dringender Tatverdacht: Es muss ein nachvollziehbarer Verdacht bestehen, dass die festgenommene Person eine Straftat begangen hat.


  • Haftgrund: Ohne Haftgrund, wie zum Beispiel Fluchtgefahr, besteht keine rechtliche Grundlage für eine länger andauernde Festnahme.


- Verhältnismäßigkeit: Die Maßnahme muss immer verhältnismäßig sein, das heißt, sie darf nicht über das notwendige Maß hinausgehen.


Verhalten bei einer Festnahme


Für Betroffene ist es wichtig, in einer Festnahmesituation ruhig zu bleiben und bestimmte Verhaltensregeln zu beachten:


1. Keine Gegenwehr leisten: Körperlicher Widerstand gegen die Festnahme kann strafrechtliche Konsequenzen haben, etwa in Form einer Anzeige wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte nach § 113 StGB.

   

2. Rechte wahrnehmen: Jede festgenommene Person hat das Recht zu schweigen. Es ist ratsam, von diesem Recht Gebrauch zu machen und zunächst keine Aussage zu machen. Zudem steht es jedem zu, einen Anwalt zu kontaktieren. In der Regel sollte man sofort darauf bestehen, einen Verteidiger zu konsultieren.

   

3. Protokollierung der Festnahme: Die Polizei ist verpflichtet, eine Festnahme zu protokollieren und diese unverzüglich einem Richter vorzulegen, wenn eine längere Freiheitsentziehung in Betracht kommt. Innerhalb von spätestens 48 Stunden muss ein Richter über die Haftfrage entscheiden.



Was passiert nach der Festnahme?


Nach einer Festnahme wird die betroffene Person in der Regel zur Polizeidienststelle gebracht, wo sie vernommen werden soll oder erkennungsdienstlich behandelt wird. Spätestens innerhalb von 24 bzw. 48 Stunden muss ein Richter entscheiden, ob ein Haftbefehl erlassen wird oder die Person wieder freigelassen wird.


Die Haftprüfung erfolgt in einer richterlichen Anhörung, bei der auch die Verteidigung gehört wird. Hier ist es besonders wichtig, eine erfahrene Strafverteidigung an der Seite zu haben, die die Rechte des Beschuldigten wahrt und eine unrechtmäßige Inhaftierung verhindern kann.


Fazit


Die Festnahme durch die Polizei ist eine gravierende Maßnahme, die tief in die Grundrechte des Einzelnen eingreift. Betroffene sollten sich in einer solchen Situation unbedingt ihrer Rechte bewusst sein und umsichtig agieren. Schweigen und die Hinzuziehung eines Strafverteidigers sind entscheidend, um das weitere Verfahren optimal zu gestalten. Ein erfahrener Anwalt kann bereits in diesem frühen Stadium entscheidend dazu beitragen, unnötige Haft zu vermeiden und die Rechte der Mandanten zu wahren.



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Foto(s): ChatGPT/DALL-E

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