Der Bau einer Garage: Wichtige rechtliche Aspekte

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Der Bau einer Garage scheint auf den ersten Blick eine einfache Angelegenheit zu sein. Doch wie bei jedem Bauvorhaben gibt es auch hier zahlreiche rechtliche Aspekte, die beachtet werden müssen, um spätere Probleme zu vermeiden. Im Folgenden werden die wichtigsten Punkte erläutert, die beim Garagenbau zu berücksichtigen sind.

1. Baugenehmigungspflicht

Ob eine Baugenehmigung erforderlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere von den örtlichen Bauvorschriften. In den meisten Bundesländern ist der Bau einer Garage genehmigungspflichtig, insbesondere wenn sie eine bestimmte Größe überschreitet oder in einem bestimmten Abstand zur Grundstücksgrenze errichtet werden soll. Auch die Frage, ob die Garage freistehend oder in Verbindung mit einem bestehenden Gebäude errichtet wird, kann Einfluss auf die Genehmigungspflicht haben. Es ist daher ratsam, sich frühzeitig bei der zuständigen Baubehörde zu informieren.

2. Abstandsflächen und Nachbarrechte

Ein wesentlicher Punkt beim Bau einer Garage ist die Einhaltung der vorgeschriebenen Abstandsflächen. Diese sind in den Bauordnungen der jeweiligen Bundesländer geregelt und dienen dazu, den notwendigen Raum zwischen Bauwerken und Grundstücksgrenzen zu gewährleisten. Werden die Abstandsflächen nicht eingehalten, kann dies zu Auseinandersetzungen mit den Nachbarn führen, die ihre Rechte verletzt sehen könnten. Um Konflikte zu vermeiden, sollte bereits in der Planungsphase geprüft werden, ob die geplante Garage den Abstandsflächenvorschriften entspricht.

3. Baulasten und Grunddienstbarkeiten

Neben den Abstandsflächen müssen auch bestehende Baulasten und Grunddienstbarkeiten berücksichtigt werden. Eine Baulast ist eine öffentlich-rechtliche Verpflichtung des Grundstückseigentümers, bestimmte Nutzungen zu dulden oder zu unterlassen. Eine Grunddienstbarkeit hingegen ist eine privatrechtliche Belastung eines Grundstücks zugunsten eines anderen Grundstücks, beispielsweise ein Wegerecht. Vor Beginn der Bauarbeiten sollte daher überprüft werden, ob entsprechende Belastungen im Grundbuch eingetragen sind, die den Bau der Garage beeinträchtigen könnten.

4. Gestaltung und Bauweise

Die äußere Gestaltung und Bauweise der Garage muss den örtlichen Bauvorschriften entsprechen. Dies betrifft insbesondere die Dachform, die Fassadengestaltung und die Materialwahl. In manchen Baugebieten gelten zudem besondere Gestaltungsvorschriften, die im Bebauungsplan festgelegt sind. Auch hier ist es ratsam, sich vorab zu informieren, um späteren Ärger mit der Baubehörde zu vermeiden.

5. Haftungsfragen und Versicherungsschutz

Beim Bau einer Garage können auch Haftungsfragen eine Rolle spielen. Der Bauherr ist dafür verantwortlich, dass die Bauarbeiten ordnungsgemäß durchgeführt werden und keine Schäden an Nachbargrundstücken oder öffentlichen Wegen entstehen. Es empfiehlt sich daher, eine Bauherrenhaftpflichtversicherung abzuschließen, die etwaige Schadensersatzansprüche Dritter abdeckt. Zudem sollte geprüft werden, ob die bestehende Wohngebäudeversicherung auf die Garage erweitert werden muss, um einen umfassenden Versicherungsschutz zu gewährleisten.

Fazit: Sorgfältige Planung zahlt sich aus

Der Bau einer Garage ist mehr als nur ein kleines Bauprojekt. Es erfordert eine gründliche Planung und Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen, um spätere Komplikationen zu vermeiden. Wer sich frühzeitig mit den geltenden Vorschriften auseinandersetzt und gegebenenfalls rechtlichen Rat einholt, kann sicherstellen, dass das Bauvorhaben reibungslos verläuft und die Garage am Ende nicht nur funktional, sondern auch rechtlich einwandfrei ist.


Foto(s): Udo Kuhlmann


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