Vorsicht beim Immobilienkauf: Die unterschätzte Vertragsfalle Baulast

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Was sind Baulasten und warum sind sie so wichtig beim Immobilienkauf?

Beim Kauf einer Immobilie gibt es viele Dinge zu beachten, und eine der häufigsten Fallen für Käufer ist die sogenannte "Baulast". Aber was bedeutet das eigentlich? Baulasten sind öffentlich-rechtliche Verpflichtungen, die die Nutzung oder Bebauung eines Grundstücks einschränken können. Diese können aus verschiedenen Gründen entstehen, zum Beispiel wenn ein Nachbar näher an die Grundstücksgrenze bauen durfte als normalerweise erlaubt. In solch einem Fall könnte eine Vereinbarung zwischen den Grundstückseigentümern bestehen, dass der eine näher an die Grenze bauen darf, während der andere dafür weiter entfernt bleibt.

Warum könnten Baulasten problematisch für mich sein?

Die Herausforderung für Immobilienkäufer liegt darin, dass Baulasten nicht im Grundbuch vermerkt sind. Das Grundbuch listet in erster Linie die Eigentumsverhältnisse und Grundpfandrechte auf, wie Hypotheken oder Grundschulden. Baulasten dagegen werden in einem separaten Baulastenverzeichnis bei der zuständigen Gemeinde oder dem Landkreis geführt. Das bedeutet, dass ein Käufer, der nur das Grundbuch prüft, möglicherweise wichtige Informationen verpasst, die seine zukünftige Nutzung des Grundstücks einschränken könnten.

Wie kann ich herausfinden, ob eine Baulast auf meinem Grundstück liegt?

Es ist ratsam, das Baulastenverzeichnis so früh wie möglich einzusehen, am besten schon bevor Sie einen Kaufvertrag unterschreiben. Sie können bei der zuständigen Kommune oder beim Landkreis nachfragen, ob eine Baulast auf dem Grundstück liegt. Besonders wichtig ist dies, wenn Sie planen, ein Grundstück zu bebauen. Anbieter von Fertighäusern oder schlüsselfertigen Massivhäusern gehen oft davon aus, dass das Grundstück nach Bebauungsplan oder § 34 BauGB bebaubar ist, ohne zusätzliche Einschränkungen durch Baulasten. Wenn jedoch eine Baulast besteht, könnten diese Annahmen zu Problemen führen und Ihren Bau verzögern oder verteuern.

Was sollte im Kaufvertrag stehen, wenn ich eine Immobilie von einem Bauträger erwerbe?

Wenn Sie ein Haus oder eine Wohnung direkt von einem Bauträger kaufen, kaufen Sie nicht nur die Immobilie, sondern auch das dazugehörige Grundstück. In solchen Fällen muss der Kaufvertrag sicherstellen, dass keine Baulasten existieren, die Ihr Bauvorhaben behindern könnten. Oft findet sich in den Kaufverträgen ein Hinweis, dass der Notar das Baulastenverzeichnis nicht geprüft hat. Das birgt Risiken für den Käufer. Es sollte darauf bestanden werden, dass entweder der Notar das Baulastenverzeichnis einsieht oder der Verkäufer eine aktuelle, beglaubigte Kopie davon vorlegt.

Was muss ich tun, wenn eine Baulast eingetragen ist?

Falls eine Baulast existiert, sollte der Notar die Auswirkungen auf Ihr Bauvorhaben klar erläutern, bevor Sie den Vertrag unterschreiben. Eine solche Erklärung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Sie alle Konsequenzen verstehen. Sie sollten auch besonders vorsichtig sein, wenn der Vertrag Bestimmungen enthält, die dem Verkäufer die Möglichkeit geben, weitere Baulasten einzutragen. Solche Klauseln sollten Sie grundsätzlich ablehnen oder, falls sie unvermeidbar sind, sollte vor Vertragsunterzeichnung eindeutig geklärt sein, um welche Baulasten es sich handelt und welche Auswirkungen diese haben könnten.

Fazit: Was Sie vor dem Immobilienkauf tun sollten

Bevor Sie eine Immobilie kaufen, besonders wenn Sie ein Grundstück erwerben möchten, das Sie später bebauen wollen, sollten Sie immer das Baulastenverzeichnis einsehen. Dies kann Ihnen viele Probleme ersparen und sicherstellen, dass Sie keine bösen Überraschungen erleben, die Ihre Pläne durchkreuzen könnten. Denken Sie daran: Eine sorgfältige Prüfung und klare Regelungen im Kaufvertrag schützen Sie vor unerwarteten Einschränkungen und zusätzlichen Kosten.

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Foto(s): Titelbild von Jean-Paul Jandrain from Pixabay

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