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MPU - was Sie wissen und beachten müssen!

  • 6 Minuten Lesezeit

Die wichtigsten Fakten

  • Die zuständige Fahrerlaubnisbehörde bewertet bei der medizinisch-psychologischen Untersuchung mithilfe eines Gutachtens die Fahreignung des betroffenen Fahrers.
  • Die MPU führen ein erfahrener Arzt (Verkehrsmediziner) und ein fachkundiger Verkehrspsychologe zusammen durch.
  • Die medizinisch-psychologische Untersuchung besteht im Wesentlichen aus drei Teilen: aus Leistungstests, einer medizinischen Untersuchung und einem psychologischen Gespräch.
  • Eine MPU wird in den meisten Fällen im Zusammenhang mit Alkohol bzw. Drogen am Steuer oder acht Punkten im Flensburger Fahreignungsregister angeordnet. 

Was ist eine MPU (medizinisch-psychologische Untersuchung)?

Bei einer medizinisch-psychologischen Untersuchung wird die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen des Fahrers beurteilt, der den Antrag gestellt hat. Umgangssprachlich spricht man abschätzig auch von einem Idiotentest. Der gesetzliche Begriff lautet „Begutachtung der Fahreignung“.

In Deutschland wird die MPU seit dem Jahr 1954 durchgeführt. Sie trifft eine Prognose darüber, ob sich der Antragsteller zukünftig im Straßenverkehr bewähren wird. Zugleich unterstützt sie die zuständigen Fahrerlaubnisbehörden bei der Entscheidung über den Entzug und die Neuerteilung des Führerscheins.

Was kostet eine MPU?

Bis zum Juli 2018 legte § 6f des Straßenverkehrs-Gesetzes (StVG) die Gebühren für eine medizinisch-psychologische Untersuchung bundesweit fest. Die Kosten bewegten sich im Rahmen von ca. 350 bis 750 Euro. Das konkret begangene Vergehen bestimmte, wie viel der Betroffene genau für die MPU zahlen musste.

Seit dem 1. August 2018 dürfen die Träger der Begutachtungsstellen für Fahreignung wie der TÜV oder die DEKRA selbst ihre Preise festlegen. Sie sind bei der Festlegung der MPU-Entgelte nicht mehr an die Gebührenordnung gebunden. Da neben diesen Entgelten außerdem noch Kosten für Beratungsgespräche oder Vorbereitungskurse entstehen, hat dies zur Folge, dass sich die Gebühren für eine MPU nicht mehr ganz so einfach bestimmen lassen.

Die genauen Kosten für die MPU hängen vom Vergehen ab: Bei Alkoholverstößen oder Delikten im Zusammenhang mit Drogen stellt der Idiotentest im Regelfall einen wesentlich größeren Aufwand dar, als wenn die Untersuchung wegen acht Punkten im Flensburger Fahreignungsregister absolviert werden muss. Durch aufwendige und kostspielige Verfahren wie Alkoholtest, Urinprobe, Haaranalyse oder Medikamententests wird die Untersuchung teurer.

VergehenGrundgebühren inkl. MwSt.
Straftat-Vergehen347,48 Euro
Überschreiten der akzeptablen Verkehrspunkte in der Verkehrssünderkartei347,48 Euro
Fahren unter Alkoholeinfluss402,22 Euro
Fahren unter Drogeneinfluss554,54 Euro
Fahren unter Alkoholeinfluss und hohes Punktekonto575,96 Euro
Fahren unter Drogeneinfluss plus Punktevergehen728,28 Euro
Fahren unter Drogen- und Alkoholeinfluss755,65 Euro

Wie läuft eine medizinisch-psychologische Untersuchung ab?

Mithilfe der MPU soll das Problembewusstsein des Betroffenen erkundet werden. Weiß dieser um seine persönlichen Probleme, z. B. den unkontrollierten Alkoholkonsum am Steuer oder andere erneute Verkehrsverstöße? Gelingt es ihm, die Begutachtungsstelle davon zu überzeugen, dass er sein Verhalten schon verändert hat? Das psychologische Gutachten stellt dann die Basis für die Entscheidung des Straßenverkehrsamts dar, ob es die Fahrerlaubnis neu erteilt.

Daher ist es empfehlenswert, sich auf den Idiotentest gezielt vorzubereiten. Schließlich ist auch die Durchfallquote hoch. Gute MPU-Vorbereitung ist jedoch nicht ganz billig. Zwar bieten Begutachtungsstellen kostenlose Informationsabende an, aber intensive Gespräche zur Beratung und Vorbereitungskurse, die zu empfehlen sind, können schnell mehrere Hundert Euro kosten.

Wie die medizinisch-psychologische Untersuchung selbst exakt abläuft, hängt vom jeweiligen Einzelfall ab. Es existiert kein feststehender Fragenkatalog, den man zur Vorbereitung durchgehen könnte. Entscheidend ist der psychologische Teil.

Abhängig vom Vergehen muss der Betroffene für den Eignungstest zwei bis vier Stunden Zeit mitbringen. Zunächst muss der Prüfling drei verschiedene Fragebögen zum Lebenslauf, zur Gesundheit sowie zum Grund des Entzugs des Führerscheins beantworten.

Im Anschluss beginnt die eigentliche MPU mit Reaktionstests. Dabei bekommt der Betroffene eine Übungsphase, um sich auf die Aufgaben einstellen zu können. Wird dieser Teil der Prüfung nicht erfolgreich absolviert, ist der Prüfling jedoch noch nicht durchgefallen.

In Gegenwart eines Arztes folgt der medizinische Teil. Dieser umfasst ein ärztliches Gespräch samt ärztlicher Untersuchung und Blutentnahme.

Den Abschluss der MPU-Prüfung bildet das psychologische Gespräch. Dieses kann ungefähr eine Stunde dauern. Der Psychologe erstellt letztlich das entscheidende Gutachten.

Welche Gründe gibt es für die Anordnung einer MPU?

Meistens kommt es in Verbindung mit Alkohol am Steuer zur Anordnung einer MPU. Wer häufiger bei einem Alkoholverstoß von der Polizei erwischt wurde oder bei einem einmaligen Vergehen einen Blutalkohol-Wert von 1,6 Promille oder mehr hatte, muss zum Eignungstest.

Bei Drogendelikten wird in den meisten Fällen ebenfalls eine MPU angeordnet. Dabei muss das Betäubungsmitteldelikt gar nicht unbedingt etwas mit der Teilnahme am Straßenverkehr zu tun haben. Gefahr für den Führerschein droht bereits, wenn Betroffene beim Feiern nach dem Konsum von Drogen aufgegriffen wurden.

Bei einem Entzug des Führerscheins wegen Alkohol oder Drogen muss außerdem ein Abstinenznachweis vorgelegt werden. Durch eine Urinprobe und/oder eine Haaranalyse muss der Beweis der Abstinenz für einen vorher bestimmten Zeitraum (beispielsweise sechs Monate) erbracht werden.

Bei Drogenvergehen ist ein solcher Nachweis in jedem Fall nötig. Bei Alkoholvergehen kommt es dazu, wenn durch die medizinisch-psychologische Untersuchung sichergestellt werden soll, dass kein Suchtproblem vorliegt.

Darüber hinaus wird bei acht Punkten in Flensburg eine MPU angeordnet und auch bei weiteren Verstößen im Straßenverkehr kann es dazu kommen. Diese Entscheidung wird abhängig vom jeweiligen Einzelfall getroffen.

Was passiert, wenn die medizinisch-psychologische Untersuchung nicht bestanden wurde?

Ein negatives MPU-Gutachten müssen Betroffene nicht der Fahrerlaubnisbehörde vorlegen. Daher ist es empfehlenswert, vor der Untersuchung keinen unmittelbaren Versand an die Behörde zu beauftragen. Gerade bei einem negativen Ergebnis ist dies unvorteilhaft. Schließlich bewahrt die Fahrerlaubnisbehörde den Bescheid bis zu zehn Jahre lang in der Führerscheinakte auf.

Wer die medizinisch-psychologische Untersuchung nicht besteht, kann den MPU-Test wiederholen. Es empfiehlt sich jedoch, ein wenig Zeit vergehen zu lassen und die Gründe für das negative Resultat zu analysieren. Das Gutachten mit den ausschlaggebenden Gründen erhält der Betroffene rund ein bis eineinhalb Wochen nach der Untersuchung.

Ein erneuter MPU-Termin kann sowohl bei derselben als auch bei einer anderen Begutachtungsstelle vereinbart werden. Die zuständige Führerscheinbehörde ist aber vorher darüber zu informieren. Zudem muss der zu wiederholende MPU-Test erneut bezahlt werden.

Welche Fehler sollten Betroffene bei der MPU unbedingt vermeiden?

• Verkehrssünder sollten sich nach dem Entzug des Führerscheins nicht zu lange Selbstvorwürfe machen und frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Wichtig ist eine gute Vorbereitung auf den Eignungstest.

• Betroffene sollten die Schuld an ihrer persönlichen Situation nicht auf andere wie die Polizei abwälzen.

• Die medizinisch-psychologische Untersuchung darf nicht allein als Bestrafung betrachtet werden, sondern muss als Möglichkeit gesehen werden, den Führerschein zurückzuerhalten.

• Die Fachleute (Psychologe, Arzt), die die Untersuchung durchführen, sollten nicht als Feinde betrachtet werden.

• Verkehrssünder dürfen auch nicht der Versuchung erliegen, bei der Untersuchung den großen Verlierer zu geben, der noch nie Glück im Leben hatte, und so auf Mitleid spekulieren.

• Betroffene sollten sich nicht verstellen oder durch auswendig gelernte Aussagen vermeintlich gewünschte Punkte präsentieren.

• Es ist nicht hilfreich, bei der MPU vorzutäuschen, im Grunde mit keinerlei Problemen zu kämpfen. Die Tatsachen, die den Verlust des Führerscheins begründen, sollten nicht beschönigt werden.

• Schließlich ist es nicht sinnvoll, zum MPU-Test zu erscheinen, ohne dass sich an der persönlichen Situation etwas Entscheidendes geändert hat, wie z. B. keine Veränderung der Trinkgewohnheiten bei einem Alkoholproblem.

Foto(s): ©stock.adobe.com/marco2811

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